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in die Stadt. Bis ' 26 bin ich dort. Dazwischen besorge ich auch die Haus­wirthschaft. Ich habe zwei Zimmer. Es ist nur meine Schwester bei mir und ein Kind mit 13 Jahren. Die Schwester hilft mir. Sie bekommt die ganze Kost und fl. 2.

Vorsitzender: Müssen Sie oft in der Nacht arbeiten ? Expertin Nr. 175: Sehr selten. Da müssen wir aber Alle arbeiten.

Vorsitzender: Strengt das die Augen an? Exp. Nr. 175: Ja. An Sonn- und Feiertagen arbeiten Nur nicht.

Vorsitzen der: Was verdienen Sie in der Woche ? Exp. Nr. 175 : In schlechteren fl. 3'/?, in den besseren fl. 5'/? bis 6. Ich komme auf circa sl. 12. Davon muß ich aber Licht, Beheizung und den Zins für ein Zimmer rechnen. Wir brauchen nämlich zur Arbeit eine lange Tafel. Die Arbeiterinnen wohnen nicht bei mir. Zwei von ihnen sind verheiratet, eine ist ledig.

Vorsitzender: Liefern Sie selbst? Exp. Nr. 175: Ja.

Vorsitzender: Wie lange arbeiten Ihre Arbeiterinnen? Exp. Nr. 175: Länger als bis '/r7, 7 Uhr bleibt Niemand.

Vorsitzender: Und wenn viel zn arbeiten ist? Exp. Nr. 175 : Dann nehmen sie sich die Arbeit lieber nach Hause mit.

Vorsitzender: Haben die Leute zu Hanse auch die nöthigen Instrumente? Exp. Nr. 175: Sie müssen sich halt fretten.

Vorsitzender: Kommen bei den Arbeiterinnen Abzüge und Strafen vor? Exp. Nr. 175: Nein.

Vorsitzender: Bekommen Sie von Ihren Arbeiterinnen Ge­schenke? Exp. Nr. 175: Nein, ich würde sie auch nicht annehmen, weil es lauter arme Teufel sind.

Vorsitzender: Wie ist Ihre Wohnung? Exp. Nr. 175: Sie ist im III. Stock. In einem Zimmer wird gearbeitet. Da schläft die Schwester mit meiner Tochter und im zweiten Zimmer ich und mein Mann. Jedes Zimmer hat zwei Fenster.

Vorsitzender: Sorgen Sie dafür, daß auch gelüftet wird? Exp. Nr. 175: O ja. Auch im Winter mache ich die Fenster auf.

Vorsitzender: Reinigen Sie auch? Exp. Nr. 175: Alle Samstag wird die Tafel gerieben und auch der Fußboden. Das macht meine Schwester. Die Fenster werden auch regelmäßig geputzt. Wenn die Seide gerade von: Färber kommt, färbt sie sehr stark ab.' Der Staub wird eingeathmet und mit der Zeit bekommt man Bleikolik, weil mit Bleizucker gefärbt wird. Ich habe eine Arbeiterin, die ist erst vor 14 Tagen aus dein Spital gekommen.

Vorsitzender: Können Sie sich die Hände waschen? Expertin Nr. 175: O ja.

Vorsitzender: Wo essen die Arbeiterinnen? Exp. Nr. 175: In der Volksküche. Vormittags ißt mit mir jede Speck. Das müssen sie, sonst halten sie es nicht aus.

Vorsitzender: Wird im Arbeitszimmer auch gegessen? Expertin Nr. 175: Ja; auch ich esse dort.

Vorsitzender: Können Sie es nicht einrichten, daß im anderen Zimmer gegessen wird? Exp. Nr. 175: Es wird gewöhnlich auf dem Tisch gegessen, wo zusammengelegt wird. Der ist immer für mich frei.

Vorsitzender: Was zahlen Sie für die Wohnung? Expertin Nr. 175: Vierteljährig fl. 43. Sie ist im VI. Bezirk.

Vorsitzender: Was essen Sie? Exp. Nr. 175: Mein Mann geht in die Markthalle um's Fleisch. In der Früh haben wir Kaffee, zum Gabelfrühstück Speck, zu Mittag Fleisch ich kaufe dreiviertel Kilo, den Kilo zu 50 kr., davon essen vier Personen zur Jause Kaffee und Abends Butterbrot, Würstel oder Zuspeise.