Hilfe des Bleistiftes in ausdrucksvoller Schattirung, der Dichter fesselt mit ihm die flüchtigen Eingebungen seines Genius. Die Heroen der Baukunst und Bildhauerei entwerfen die herrlichen Formen und Gestalten mit dem Bleistifte, der Componist bannt rasch die Melodie fest, die in ihm erwachte. Der Stenograph fängt mit ihm die Rede des Volksvertreters, den Vortrag des Forschers, die Vorlesungen des Lehrers auf, der Kaufmann, der Handwerker, der Meister, der Lehrling, der Professor, der Schüler kurz alle, alle, welche von dem geistigen Hauche unseres Jahr­hunderts berührt sind, bedürfen des kleinen Instrumentes, um durch die Schnelligkeit seiner Handhabung dem Flüchtigen zu folgen und es dauernd zu gestalten.

Der kleine Bleistift besitzt eine vielhundertjährige Geschichte, in welcher der Name Hardtmutli ein Ehrenblatt einnimmt.

Während das Alterthum keinerlei dem Bleistifte ähnliches Instrument kannte, wurde im Mittelalter das Blei in Form von Scheiben oder kantigen Stücken zum Liniren verwendet.

Erst im vierzehnten Jahrhunderte gibt es eine Art Bleistifte, längliche Stückchen Blei oder Silber, mit welchen auf gekreideten oder überstäubten glatten Flächen die Zeichnung eigentlich mehr eingeritzt als eingezeichnet wurde. Erst zu Anfang des fünfzehn­ten Jahrhunderts erfand man in Italien eine Mischung von Blei und Zinn, die es ermöglichte, Zeichnungen im Sinne unserer heu­tigen verwischbaren Bleistiftzeichnungen, wenn auch mit einem wenig brauchbaren Materiale, herzustellen. Dass man diesem die Kreide und den Rothstift vorzog und damit auch wirklich Hervor­ragendes in der Zeichenkunst leistete, ist leicht begreiflich.

Mit dem Jahre 1764 begann nun für die Entwicklung des Zeichneninstrumentes, das deutliche, in der Schattirung verschie­dene und dabei leicht verwischbare Zeichen liefern sollte, ein