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Bauern vernichten, die sprossenden Pflanzen herausreißen, wenn die Art des Anbaues oder die Art der Pflanze nicht nach der Vorschrift des Gesetzes gewählt und gepflanzt wor­den. Ewige Arbeit und dennoch ewiges Elend, heißer Schweiß in den Mühen des Tages und niemals eine freudenvolle Ernte, das sind die Folgen und Genossen einer willkür­lichen und ungerechten Regierung, einer ewigen gewaltthätigen Bevormundung von Oben. Aber auch Haß und Erbitterung gegen das Bestehende und die keimende Wuth der Rache für den Augenblick, in dem die Fesseln fallen und die Ketten gesprengt werden. Und dieser Augenblick kam, vorbereitet einzig und allein durch das Elend und die Laster der Zeit selbst; zum Bewußtsein aber seiner Nothwendigkeit gebracht durch die Philosophie und neu auflebende Wissenschaft des achtzehnten Jahrhunderts. Wir nennen eben den Prozeß, in dem sich die Zukunft von einer traurigen Vergangenheit emanzipirt, die französische Revolution. Nicht in seiner Geschichte, nicht in seinen politischen Erfolgen und Siegen wollen wir diesem großen und erschütternden Ereigniß folgen. Aber seine wirtschaftlichen Triumphe müssen wir einen Augenblick betrachten, damit wir uns nicht in die Vorstellung verirren, als ob die Gegenwart plötzlich von neuen Gedanken erhellt werde, welche keine Vergangenheit früher geahnt habe. Alles was ist, ist nur ein Ruhepunkt in der Entwicklung des menschlichen Denkens und Arbeitend. Und damit wir Trost in unseren Mühen und Muth in un­serer Arbeit finden, müssen wir uns stets bemühen, das Material kennen zu lernen, das uns die Vergangenheit zur Erfüllung unserer Lebensaufgabe geliefert hat. Die Geschichte ist die beste Trösterin für den Glauben an den unaufhalt­samen Fortschritt der Menschheit.