fernt von der Huldigung der Bettelei und eines Zwanges zur Wohlthätigkeit selbst für Faullenzer und Tagediebe. Jene Freiheit der Arbeit wollte den Menschen zur Selbstbestim­mung erziehen und emporheben aus seinem wirthschaftlichen und sittlichen Elend und ihn so fähig machen zum Genuß und zur Erkenntniß höherer Güter. Diese Organisation der Arbeit wirft das höchste Gut des Bürgers, die politische Freiheit und Selbstregierung in die Gewalt der rohen Fäuste und beruft sie zur Herrschaft ehe sie ihnen die wirtschaftliche Selbstständigkeit gegeben, in der Hoffnung dadurch eben die rohe Masse selbst von oben herab zur Verwalterin ihrer höchst eigenen Wohlfahrt zu machen. Das Recht der Arbeit in seiner reinen Idee will das wirtschaftliche Glück durch die Kraft des Einzelnen und mit ihm den Frieden, die Or­ganisation der Arbeit will auch das wirtschaftliche Glück aber durch die Gewalt und schafft somit die ewige Revolution.

Vergeben Sie, meine Damen, daß ich von Ihnen for­derte, mir in dieser, dem eigentlichen Gegenstände unserer Betrachtung scheinbar fernliegenden und keineswegs leichten und einfachen Darstellung eines mächtigen Charakterzuges der Geschichte der Vergangenheit zu folgen. Das Folgende wird zeigen, wie innig die ganze Entwicklung der Frage eines Rechtes der Frauen auf Arbeit und die Organisation der Frauenarbeit mit dieser Betrachtung verbunden ist, ja wie sie in ihrer wahren Bedeutung und ganzen Wichtigkeit gar nicht ohne diese verstanden werden kann. Das Folgende wird aber dann auch die Gegenwart ermuthigen mit sittlichem Ernste an die Lösung der lang verpönten Frage zu gehen. Denn wenn es sicher ist, daß diese Frage mit der gesammten Entwicklungsgeschichte der Menschheit innig verbunden ist und in ihr einen, wenn auch bis jetzt bescheidenen Platz inne hat;