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Gedächtniß zurückzurufen wagt, erscheint augenblicklich die Entartung mit ihrem Frevel und Entsetzen. Darum erscheint es mir aber wichtig, diese Entartung zu prüfen, da sie mit unserem Gegenstände in so inniger historischer Verbindung steht und eine Antwort zu suchen auf das Begehr der Frauen nach politischen Rechten.

Hervorragende Geister traten für die politische Berech­tigung, Befähigung und Gleichstellung des Weibes mit dem Manne in die Schranken. Ein Bentham, ein klarer Denker wie Laboulay, selbst der ruhig und sicher dahinschreitende I. St. Mill erheben dafür ihre Stimme.Der Mangel einer politischen Thätigkeit, politischen Sinnes und Gemeingeistes bei den Frauen," so meint der Letztere,entsteht allein dadurch, daß sie durch die bestehenden Einrichtungen, sowie durch ihre ganze Erziehung gewohnt werden, sich als der Politik fremd zu betrachten. Ueberall, wo sie an der Politik theilnahmen, bewiesen sie eben so viel Interesse und Geschick dafür, als die Männer derselben Zeitepoche, z. B. in der Periode der Geschichte, wo Jsabella von Castilien und Elisabeth von England nicht seltene Ausnahmen, sondern nur glänzende Beispiele eines Geistes und einer Befähigung waren, welche unter den Frauen solcher Stellung und feiner Bildung in Europa sich damals weit verbreitet fanden."

Freilich sagt I. St. Mill auch, daß dieser Mangel von politischen Reformatoren oft gefühlt und beklagt worden ist, ohne daß sie im Ganzen die Ursache daran anzuerkennen oder zu beseitigen Willens waren. Aber auch er beklagt blos die bestehenden Einrichtungen und die Art der Erziehung, welche das Weib aus der politischen Thätigkeit ausscheiden, ohne selbst die Fehler und Ungerechtigkeiten dieser Einrichtungen und der allgemeinen Erziehung aufzudecken und die Mittel

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