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digkeit abhängig macht. Man nennt diese Forderung der politischen Ordnung den Census.

Es ist möglich, daß es im Schooße der Zeit liegt, daß die Menschheit im nächsten Jahrtausend sich anders ent­wickelt, als es eine ebenso lange Vergangenheit hoffen läßt. Aber es ist gewiß, daß kein Geschlecht dieser Entwicklung vorgreifen darf, ohne die Menschheit selbst zu schädigen.

Fassen wir nun das Vorhergehende zusammen, und geben wir dem Begriffe einen festen Inhalt. Die franzö­sische Revolution hat den Gedanken geboren, die Lage des weiblichen Geschlechtes zu ändern, es emporzuheben aus seiner Verkommenheit, Armuth und Sittenlosigkeit. Sie erkannte das Mittel dafür in dem Recht auf Arbeit. Aber die wahnsinnigen Leidenschaften übersprangen das gerechte und mögliche Ziel, und im Entsetzen über die Entartung läugnete die Zeit jeden Beruf des Weibes auf Entwicklung. Um die politische Emanzipation, nach der das Geschlecht begierig war, zu zerstören, läugnete man auch die Fähigkeit sich wirtschaftlich zu emanzipiren, und stempelte ein unschul­diges Wort als Zeichen der Lasterhaftigkeit und sittlichen Entartung. Ja selbst die Vernunft und der Edelsinn, wenn sie beginnen am Werk der menschlichen Entwicklung und Auf­klärung zu arbeiten, müssen sich verwahren und bekennen, daß sie mit sittlicher Entrüstung das WortEmanzipation des Weibes" verabscheuen. Als ob nicht jeder Schritt unseres Lebens, jede Erkenntniß dem unschuldigen Worte huldigte. Jede Wahrheit ist eine Emanzipation von einem Irrthum, jede Erkenntniß eine Emanzipation von einer möglichen Täu­schung. Wir emanzipiren uns von der Natur, wenn wir die Dampfkraft beherrschen lernen, und Emanzipation von