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des Kanonendonners sondern des Goldes und Silbers; dem Dekretiren nicht der Verfassungen sondern der Gesetze des Wohlstandes; der Tyrannei nicht der Guillotine, sondern des Credites; dem Triumph nicht des Tyrannen und Schlachtengewinners, sondern des Handels und Wandels; in der Aufregung dieser Elemente erhebt wieder das Weib seine Stimme und fordert nicht die Erklärung seiner Menschenrechte, sondern das Recht auf Arbeit und die Or­ganisation seiner Arbeit.

Die Frage also nach dem Rechte der Frauen auf Arbeit, wie sie in unseren Tagen wieder auftritt, ist nicht das Hirn­gespinst einiger Phantasten, auch nicht geschaffen von der Langweile einiger schöngeistiger Damen. Diese Frage hat die Zeit aufgeworfen und in ihr wurzelt sie auch fest und geeignet zu blühen und Früchte zu tragen. Und dieß Ihnen zu zeigen, meine Damen, war die Aufgabe dieses ersten Theiles meiner Ansprache an Sie. Die Wohlmeinungen und persönlichen Anschauungen auch der besten Menschen über die Bedeutung und Wichtigkeit eines Gedankens oder einer That sind ohnmächtig für die Bestimmung der Cultur­arbeit der Gesellschaft oder ganzer Geschlechter. Die Ge­schichte allein hat diese Kraft. Sie ist für den, der lernen will, die weiseste Rathgeberin, und für den, der arbeiten will, die beste Trösterin im Augenblick des Verzagend vielleicht und der Entmuthigung. Und hätten die Menschen stets den Muth ihre Begriffe vor das Forum der Geschichte zu stellen, zahlreiche Irrthümer wären verbannt, großes Unglück wäre unmöglich.

Aber auch in noch anderer Beziehung ist unsere Frage wichtig und in ihrer Erscheinung durch den Geist unserer Zeit gesichert. Es ist neben der Bedeutung des: Wann

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