wenig oder nichts gethan, die Kräfte des Geistes und Leibes des Weibes zu entwickeln. Mittelmäßige Schulen sind ihnen gegönnt und Schulen, welche nur wenig befähigt sind, die Sorgen des Lebens erkennen und tragen zu lernen. Mittel­mäßig oder geradezu schlecht ist die Bildung des Weibes, und wo sie mehr als dies ist, da macht es ein glücklicher Zufall allein, daß sie eben mehr ist. Die Arbeitskraft aber halten strenge Vorurtheile in fast unlösbare Fesseln. Und wo so wenig Staaten und Völker ihre Schuld abgetragen haben an den Beruf des Menschen sich zu entwickeln und in der Entwicklung frei und glücklich zu werden, da ist es rühmenswerth, wenn die Kräfte selbst zur Erkenntniß kom­men, sich allein und selbstständig zu befreien und, unbeküm­mert um ihre gerechte Forderung an die Gemeinsamkeit der Nation, mit eigenem Willen und eigener Kraft sich Bahn zu brechen in die Freiheit des Lebens. Und weil diese Form, in welcher das weibliche Geschlecht seine Entwicklung in Bil­dung und Arbeit fördern will, der großen Zeitströmung hul­digt und ihrem Geiste genügt, darum wird das Werk gelingen und wenn auch langsam, so doch sicher an's Ziel gelangen. Wer lebt, muß den Gesetzen des Lebens gehorchen. Und wer ihnen gehorcht, der wird siegen.

Und nun, meine Damen, nachdem wir gesehen haben, wie das Recht der Frauen auf Arbeit eine Forderung nicht des Einzelnen, sondern der Zeit ist; nachdem wir gesehen haben, wie das Beginnen dieses Recht zur Wahrheit und praktischen Ausführung zu bringen, dem Geiste der Zeit genügt und nur mit ihm leben uud gedeihen will, nach­dem wir endlich zum Bewußtsein uns gebracht haben, daß in diesem Genügen der Zeit in Gedanken und That eine Bürgschaft des Gelingens der Arbeit gegeben ist, nun lassen