30

sie uns noch untersuchen, was denn die Arbeit des Weibes geleistet hat in der Weltgeschichte, was sie leistet und was sie leisten kann. Haben wir auch dieses nicht nach persönli­chem Glauben und Denken, sondern nach den Thatsachen der Geschichte dargestellt, dann wird es uns leicht sein, am Schlüsse zu zeigen, wie das Recht der Frauen auf Arbeit in der Gegenwart zur Organisation der weiblichen Arbeit werden kann.

Wir haben in dem Vorhergehenden zu zeigen versucht, daß die Frage nach dem Recht der Frauen auf Arbeit nicht aus der Erkenntniß eines Einzelnen entsprungen, noch durch einen Zufall geschaffen worden ist. Wir haben gesehen, daß sie ein Produkt der Zeit ist, und darum eben in einem und demselben Augenblicke fast alle Gemüther erfaßt, und mit überzeugender Gewalt sich Bahn bricht, daß sie darum auch nicht durch Anfeindungen oder Lächerlichkeiten todtgeschwiegen, noch durch Worte allein gelöst werden kann. Sie fordert die Aufmerksamkeit der Gegenwart, sie fordert ihre Arbeit und die Sorge aller Denkenden.

Aber wie kam es, daß diese Frage, als sie eben in der Zeit erschien, wie etwas Neues, Wunderbares betrachtet wer­den konnte? Wie kam es, daß man überhaupt erst den Gedanken fassen konnte, die Arbeitskräfte der Frauen zu entfalten, und für den Reichthum der Nationen zu ver­werthen? Arbeiten die Frauen nicht? Haben sie nie in die Arbeit eines Volkes mitschaffend eingegriffen, und wenn dies der Fall war, wie kam es, daß ein Heer von Arbeitskräften brach gelegt werden konnte, und aus der Nationalproduktion ausgeschieden wurde? Das alles sind für das Verständniß unserer Frage höchst wichtige Gedanken und die Antwort