wirthschaftliche Arbeit fast, durchwegs die gewerbliche Thä­tigkeit wird von den Frauen besorgt und das Weib der Leib­eigenen bis hinauf in der gesellschaftlichen Ordnung zur Köni­gin, und diese selbst mit ihren fürstlichen Frauen tragen einen Theil dieser Last. Die ältere Edda erzählt bei der Schilderung der Entstehung der Stände, daß Gott Heundall unter dem Namen Rigr die Erde durchwandle. Er kömmt von Ai und Edda, von welchem Ehepaar die Knechte und Mägde abstammen, zu Ast und Amma, und nun schildert das Gedicht die beiden Ge­stalten. Ast trägt ein knappanliegendes Kleid, hat eine freie Stirne, einen gesträlten Bart und richtet die Weberstange. Sie aber, Amma, mit Haube und Halsschmuck, rüstet den Rocken und dreht die Spindel. Von ihnen stammt Karl, Kerl, der Bauernkerl, oder wenn wir es in unsere Sprache übersetzen, der Bauern- und Bürgerstand. Der Stand also, dessen weiblicher Theil heute zumeist zu dem arbeitslosen Theil der Bevölkerung gehört, der Stand hatte ehemals im wirtschaftlichen Leben denselben Antheil wie der Mann, und darum die gleiche Sicherheit und Freiheit der Existenz wie er. Die Poesie faßt es nur enger zusammen und gibt ihm die ausschließliche Pflicht der Arbeit, und bildet das dritte Ehepaar, das Rigr besucht, als das Paar, von dem die Adeligen abstammen, als das durch das Glück des Nichts­thun ausgezeichnete Geschlecht. In Wirklichkeit aber tragen auch in dieser Reihe der Gesellschaft die Frauen den größten Theil der wirtschaftlichen Arbeit. Kaiser Karl, so erzählt sein Geschichtsschreiber Einhard, ließ seine Söhne im Reiten, Jagen und Waffentragen unterrichten, seine Töchter aber in Woll- arbeiten, Spinnen und Weben. Die Töchter Kaiser Otto's waren ob ihrer Kunst im Weben und Kleidermachen berühmt, und das Nibelungenlied zeigt, daß überhaupt dem weiblichen