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schaftlichen Arbeit des einen berührt und nur im geringen Maaße bildet ein Produkten-Tausch die Art und das Band der gegenseitigen Beziehungen und des Verkehrs. In den­selben Händen ruht die Sorge für das Feld, die Bestellung des häuslichen Herdes und die Befriedigung der natürlichen Bedürfnisse aller Art. Es gibt keine Arbeitstheilung, weil es kein Bedürfniß nach der fremden Arbeit gibt. Dort wo heute noch dieselbe Vereinsamung der Gesellschaft herrscht, dort findet sich auch dieselbe Organisation der Arbeit vor, wie z. B. in der Militärgrenze, wie in Hochschottland. Heute noch gibt es da Bauern, die Weber, Färber, Schuster und Schneider ihres eigenen und gesammten Haushaltes sind. Und in dieser wirthschaftlichen Ordnung der Völker findet dann die weibliche Arbeit, gleichberechtigt jener des Mannes, ihren Platz, wie wir es schon im Früheren gezeigt haben. Die wirthschaftliche Ordnung eines Volkes oder einer langen Zeit wird immer durch die politische Ordnung bestimmt und abhängig von beiden ist die Lage des einzelnen Indi­viduums, die Lage des Bauers, ob er nun frei oder unfrei ist, ob er auf eigenem Gute wirthschaftet oder als Miether und Pächter, die Lage des Bürgers, kurz die Lage jedes ein­zelnen Gliedes eines Volkes, also auch die Lage des gesammten weiblichen Geschlechtes. Und es ist gewiß falsch, zumeist für die wirthschaftliche Geschichte desselben, andere Grundsätze der Ent­wicklung aufstellen zu wollen als für die übrige Menschheit.

Wohl sprechen die Kapitularien Karl's des Großen schon von Bäckern, Brauern, Schustern und Seifensiedern u. s. w. die man an den Hof rufen soll," aber die Kapitularien nen­nen diese Gewerbe noch Künste und die Gewerbsleute Künstler, gewiß ein Zeichen, wie selten sie als selbstständig und aus­schließlich betriebene Arbeitskreise existirten.