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Zeit wird er eine Garantie selbst der Erhaltung wirtschaft­lichen Schlendrians und sogar der persönlichen Trägheit und Faulheit. Das sind die Zünfte in der Zeit ihrer Ent­artung, in der Zeit, in der sie selbst keine besondere Auf­gabe mehr zu erfüllen haben, wie im Mittelalter, wo sie nur durch ihre genossenschaftliche Verbindung Kraft besaßen, der Arbeit Achtung zu erwerben, in der Zeit, in der der Fortschritt und der geistige Aufschwung der Zeit schon eine vollständige Freiheit der Entwickelung will. Die französische Revolution fegt sie im Augenblicke hinweg, und wie ver­dorrte Früchte fallen sie bei dem Sturme der Zeit ab, und werden der Vergessenheit überliefert. An ihre Stelle tritt die Freiheit der Arbeit und die Anerkennung eines allge­meinen Rechtes auf Arbeit. Ehe wir aber mit diesem großen Grundsatz der wirthschaftlichen Ordnung der Gegen­wart entgegenschreiten, wollen wir noch die Einwirkung der Zünfte auf die weibliche Arbeit betrachten, und dann einen Blick werfen auf die politische Gestaltung der Staaten Europa's und ihre Einwirkung auf die Stellung des Weibes prüfen. Wir haben diese den zweitwichtigsten Faktor genannt, der auf die Lage des weiblichen Geschlechtes mit mächtiger Gewalt eingewirkt hat.

Es ist leicht zu erkennen, welche Einwirkung die Zünfte auf die weibliche Arbeit hatten, und nur wenig bedarf es, um dieselbe zu charakterisiren. In der Ausschließlichkeit der gewerblichen Berechtigung, welche das Wesen der Zunft ist, liegt eben die Vernichtung der gewerblichen Arbeit des weib­lichen Geschlechtes. Die Zunft löst, wie sie selbst als wirthschaftlicher Prozeß durch die Entwicklung der Nachfrage geschaffen worden, die Familienwirthschaft auf, indem sie dieselbe durch das stets bereite und häufige Angebot über-