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Zu jenen kleinen, die Gesteine zertrümmernden Naturkräften gehören auch zahlreiche Pflanzengeschlechter, deren eines bezeichnend genug den NamenSteinbrech" (8g,xiü-3.M) erhalten hat. Der natursinnige Besucher de§ herrlichen Alpen macht Bekanntschaft mit ihnen, wenn auch diese Kranichen nicht durch Größe und Farbenpracht ihrer Blüthen in die Augen fallen, wie die Alpenrosen und Enzianen, die wir früher mit ein­ander betrachtet haben.

Bereits in den quellenreichen tieferen Thälern begegnen wir an schattigen Felsen dem ansehnlichenrundblättrigen Steinbrech" (8-ixi- ki'ÄZÄrotiiiiäikolig., Fig.5) und dem zarterenfternblüthigen Steinbrech" (8. stsllLtÄ, Fig. 6), beide mit flachen, ersterer mit runden, letzterer mit spatelförmigen Blättern und mit zahlreichen weißen Blüthen, welche in zierlichen Schirmtrauben beisammenstehen. An den kältesten Gletscherbächen bleiben die Blüthen des fternblüthigen Steinbrech unentwickelt und ver­wandeln sich in Vrutknospen, die sich später vom Stengel lösen und das Entstehen neuer Pflanzen in ähnlicher Weise veranlassen, wie es die Zwiebeln und Knollen vieler andern Pflanzengeschlechter auch thun. Im rauhen Lappland tritt dieselbe Steinbrechart stets blüthenlos, nur mit dergleichen Vrutknospen auf.

An den zahllosen Quellen und Bächen, die von den Bergseiten der Alpen herabrieseln, wuchert in üppigen Rasen derimmergrüne" Steinbrech (8Äxitra,,Za, Ai 20 68 , Fig. 4). Er weicht von den meisten seiner Verwandten dadurch ab, daß seine Blüthen schön gelb gefärbt sind, während sie bei den meisten übrigen weiß aussehen oder einen schwachen Schein in's Gelbliche und Grünliche, zeigen. Der Gesammtwuchs dieser Art und die schmalen, etwas fleischigen Blätter verleihen in Verbindung mit den ansehnlichen gelben Blüthen dem Gewächs eine auffallende Aehn- lichkeit mit den Mauerpfeffergewächsen, von denen es jedoch durch den Bau der Blüthe und Frucht abweicht. *

Wer die schöne Gotzthardtstraße hinaufführt, vom Vierwaldstädter- See im Thale der Reuß entlang, dem werden sicher an dem Gestein der meisten Brücken die ansehnlich großen weißlichen Vlüthentrauben auffallen, die von dem Zugwind bewegt, den das stürzende Wasser verursacht, un­unterbrochen auf und nieder schwanken. Es ist der großetraubige Steinbrech" (3. ^oon, Fig. 7), der sich hier, sowie an den Felsen der Berggehänge angesiedelt hat und von welchem wir auf unsrer Abbildung nur eines der kleinsten Exemplare darstellen konnten. Er zwängt seine