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sichtlich.Wir haben also doch zwei Papas!" riefen Emily und Fanny; und der fremde Offizier hob die hübschen kleinen Zwillinge zu sich empor und küßte sie innig. Walther und Freddy wollten auch von ihm beachtet werden und sagten:Jenny ist unsere Schwester!" welche Aeußerung ihnen freundliche Liebkosungen zuzog.

Fräulein Willis ließ es nicht an Speise und Trank fehlen; nachdem sich nun Alle hinreichend erquickt hatten, ließen die beiden Herren die Kleinen bei der Tante und Mariannen zurück; sie begaben sich in die Schreibstube des Herrn Willis, wo sie eine lange und'ernste Unterredung mit einander hatten, woraus wir unsern jungen Lesern das mittheilen wollen, was Interesse für sie haben kann.

Oberst Randon war ein tapfrer Offizier, der sich in mancher heißen Schlacht ausgezeichnet hatte, zuletzt aber trug er eine schwere Verwundung davon. Man zweifelte lange an seinem Aufkommen. Früher schon hatte er die erschütternde Nachricht von dem Tode seiner geliebten Gattin erhalten. Er genas, aber seine Gesundheit war sehr geschwächt; und er empfand große Sehnsucht nach seinem einzigen Kinde.

Sobald als möglich forderte er seinen Abschied aus der englisch­indischen Armee, erkrankte aber noch einmal heftig, ehe er sich einschiffen konnte. So verzögerte sich seine ersehnte Abreise. Er hatte lange, lange nichts von der Heimath gehört; Briefe von dort mußten ihn verfehlt haben. Als er nun noch im Militairhospital zu Calcutta krank dar- niederlag,'trat einst ein junger Seemann an sein Lager ein wetter- gebräunter Steuermann, und er erkannte in diesem zu seiner nicht geringen Freude seinen Schwager, Harry Eldred!

Dieser hatte aber indessen so viel Abenteuer erlebt, daß es zu ver­wundern war, wie er am Leben geblieben und noch so gut davongekommen war. Er hatte nach der Strandung des Schiffes Nelson ein wahres Robinson-Crusoe-Leben geführt, nur nicht ganz allein, sondern mit fünf ebenfalls geretteten Gefährten. Darauf führte ein anderes Fahrzeug, welches glücklicher Weise in Sicht kam, sie erst nach Canton in China; endlich gelangte er mit einem dritten Schiffe nach Calcutta zu seinem Schwager. Randon's Vaterherz war entsetzt über den bloßen Gedanken, daß sein geliebtes Töchterlein, wie ihm Eldred erzählte, eigentlich diese Reise hatte mitmachen sollen, welche so viele Gefahren und große Ent­behrungen gebracht, denen ein kleines zartes Mädchen gewiß hätte erliegen müssen.