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Der Oberst faßte den Entschluß, jedenfalls einstweilen in England-zu bleiben, und Geschäfte verschiedener Art machten seine Anwesenheit in ! London mehrere Wochen lang nöthig. — Alsdann wollte er eine Wohnung
in Plymouth miethen, möglichst in der Nähe der Familie Willis, um ! täglich sein Kind sehen zu können; — da er einsah, daß er doch nichts
Besseres für sie thun könne, als das Anerbieten des Herrn Willis anzunehmen, seine auch ihm so liebe Jenny noch ferner bei sich zu behalten und sie mit den eigenen Kindern aufwachsen zu lassen unter Tante Lidas mütterlicher Aussicht.
Marianne mußte auf einige Zeit zurück zu der Dame, wo sie Gesellschafterin war und zwei Kinder zu beaufsichtigen hatte; dann aber sollte sie sich frei machen und zu Jenny kommen. — So gab es wieder zwei Trennungen für Jenny! aber sie wußte, daß sie den lieben Papa recht bald wiedersehen würde, — und daß auch Onkel Harry's Ankunft auf einem andern großen Schiffe, wo er indessen Capitain geworden, nächstens zu erwarten stand. Hierauf freuten sich Walther und Freddy nicht weniger wie sie. — .„Was wird uns unser Onkel Harry nicht alles zu erzählen haben! Onkel Randon sagt, er wär' ein Robinson-Crusoe gewesen!" riefen sie.
Und so blieb die einst so scheinbar verlassene kleine Jenny Randon bei Papa Willis und Tante Lida und ihren zwei Brüdern und zwei Schwesterlein. — Ihr eigener Papa kam täglich Abends, oft auch schon zum Mittagsessen hin; — Jenny wußte nicht, welchen von ihren beiden Vätern sie am liebsten hatte. Ihr kleines Herz empfing und gab viel Liebe! Sie war ein fröhliches, gutes, gar glückliches Kind.
8ieke Dirli um unck mäkle.
Von
Thelüa bon Oumßert.
Reisebericht V.
Es ist eine Pause entstanden zwischen den Abtheilungen meiner Reiseberichte; ich fürchte daher, Du erinnerst Dich nicht mehr genau aus den Zweck meiner diesjährigen Reise und so will ich ihn flüchtig nochmals berühren.