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ihres Erbgutes um Gutes zu thun. Urtheilet selbst, meine lieben Kinder, welche Schuld Ihr gegen Luise zu übernehmen habt rc."-
Oberlin's Kinder waren bereit ihre mütterliche Freundin in alle Rechte einzusetzen, die sie selbst als seine Kinder genossen; aber Luise nahm auch von ihnen keine Hilfe an. Als dieses merkwürdige opferfähige Wesen in späterem Alter den Tugendpreis von 5000 Frs. erhielt, den ein reicher Graf Monthyon in seinem Testamente ausgesetzt hatte, wurde auch dieses Geld zu wohlthätigen Zwecken verwendet.
Luise Scheppler hatte sich als Lohn für ihre Dienste nur die Erlaubniß erbeten, ihrem Namen den Namen Oberlin beifügen zu dürfen.
Welch ein bewundernswerthes Beispiel von Anhänglichkeit, Pflichtgefühl, Nächstenliebe, Thatkraft und Opferfähigkeit! Nur mit Ehrerbietung kann man an diese merkwürdige Bauermagd denken. Oberlin und seine Gattin haben freilich große Verdienste dabei, denn sie haben es verstanden das junge Mädchen durch Liebe an sich zu ketten, haben es verstanden das junge Herz durch Lehre und Vorbild dem Dienste der Nächstenliebe zu weihen. Der Segen Gottes ruhete auf der Thätigkeit dieser Menschen.
Vom Steinthal aus haben sich die Kleinkinderschulen verbreitet nach England, Frankreich, Ungarn, Deutschland u. s. w.
Kürzlich hat sich ein Verein gegründet zur Vermehrung der christlichen Kleinkinderschule, er hat sich den Namen „Oberlin-Verein" gegeben.
Trauerroseu auf ltas Grab seiner Mutter.
Von
Ororge Duron Dylzerrn.
I.
Aoch eh' in das Gewand der Nacht Die Ros' das Frühroth flicht,
Da trug Dein guter Engel Dich Aus ird'scher Nacht zum Licht.
Und als die Morgensonne kam,
Ich konnt' es glauben nicht,
Mir war's, als sei nun ew'ge Nacht,
Die nie ein Strahl durchbricht.