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Schwaben und geboren im Jahre 1122. Seine Mutter Judith war eine Welfin, Herzog Heinrichs des Stolzen Schwester, er selbst daher des. jungen Sachsenherzogs Heinrichs des Löwen Vetter. Von Friedrichs Erziehung und Jugendleben wissen wir nichts. Als er in der Blüthe seiner Jahre den deutschen Thron bestieg, erscheint er uns nach deck Schilderungen der Zeitgenossen als ein Bild frischester Vollkraft und an Geist und Leib als ein ganzer Mann. Friedrich war von Mittelgröße, ebenmäßig und gut gebaut; sein Gang und seine Bewegungen waren frisch und schnell, sein Blick klar und lebhaft, seine Stimme hell und laut. Als echter Deutscher erschien Friedrich mit seiner frischen, weiß und rothen Gesichtsfarbe und dem blonden, ins Nöthliche spielenden Haar, das in krausen Locken das Haupt und als voller Bart das Kinn umgab. Zwischen den feingeschnittenen Lippen, zu denen die zierlichen Hände paßten, glänzten weiße Zähne und gaben dem Antlitz einen frischen und heiteren Ausdruck, so daß beinahe stets ein Lächeln darauf zu liegen schien. Und dieser äußeren Erscheinung entsprach der frische und muthvoll männliche Geist Friedrichs; seines Scharfsinnes und seiner raschen Entschlossenheit wegeu wurde er ebenso gerühmt, wie seiner Leutseligkeit und Freigebigkeit wegen. Eine edle Lust an großen Dingen und ein löbliches Streben nach Ruhm erfüllten ihn und wurden ihm die Triebfeder zu großen Thaten. Aber ebenso kannte man an ihm unerbittliche Strenge und eine eiserne, sich oft zur Grausamkeit verirrende Härte gegen Alle, die seinen Forderungen Widerstand zu leisten wagten. Im Puten wie im Bösen wurde Friedrich unterstützt durch ein treffliches Gedächtniß, das ihn kaum jemals im Stiche ließ. Auch der Rede war er wohl mächtig; in seiner Muttersprache konnte er sogar beredt werden, während er des Lateinischen, der Amts- und Geschäftssprache seiner Zeit, nur soweit mächtig war, daß er es ziemlich sicher verstand.

Frühzeitig wehrhaft gemacht, folgte Friedrich seinem Oheim König Konrad auf den Wanderzügen durch das Reich, trat ihm dann in dem schweren Kampfe gegen die mit den Welsen verbündeten Zähringer stark und siegreich zur Seite, ward 1147 nach des Vaters Tod zum Herzog vou Schwaben erhoben, folgte alsbald darnach seinem Oheim in den verhängniß- vollen Kreuzzug. Bei der Belagerung von Damascus zeichnete sich der junge Schwabenherzog glänzend aus, aber das Schicksal konnte er nicht wenden. Dreißig Jahre alt, in der Blüthe der männlichen Kraft, über­nahm er von dem sterbenden Oheim die Reichskleinode, das Zeichen der