186

Herrschaft. Am 5. März 1152 fand zu Frankfurt die Wahl durch die deutschen Fürsten statt und zwar ohne Widerspruch, denn Friedrich, durch seine Mutter dem Welfenhause nahe verwandt, hatte, obwohl selbst ein Waiblinger, den Oheim nach Kräften mit den Welsen zu versöhnen gesucht; so wohnte auch Heinrich der Löwe mit seinem streitbaren Oheim Wels VI. der Wahl und am 9. März in der Aachener Münsterkirche der Königs­krönung Friedrichs bei.

Friedrich Rothbart fand eine gewaltig schwere Aufgabe vor; im Innern des Reiches herrschte Zwietracht, das königliche Ansehen lag dar­nieder, der Streit zwischen Welsen und Waiblingern konnte jeden Augen­blick auf's Neue entbrennen; die überwältigende Machtstellung des deutschen Königs über die Narbarländer Polen, Ungarn, Burgund, Italien, sie war im Dränge inneren Kampfes fast völlig verloren gegangen. So ging Friedrichs nächstes Bestreben dahin, auf seinen Wanderzügen durchs Reich als oberster Schiedsrichter den inneren Frieden wiederherzustellen und die königliche Macht im alten Glänze aufzurichten. Da er Frühling 1153 zu Constanz Hof hielt, erschienen vor ihm zwei Bürger der oberitalischen Stadt Lodi mit lauter Wehklage, daß ihre Stadt durch das übermächtige Mailand zerstört, die Einwohner in mehrere offene Dorfschaften zerstreut worden seien; sie baten, der König möge durch sein mächtiges Wort den Gewaltthaten der Mailänder Einhalt thun. Friedrich sandte alsbald ein Schreiben ab, welches die Rechte von Lodi unter des Königs Schutz stellte; die Mailänder aber, welche seit geraumer Zeit nicht die starke Faust eines deutschen Königs gespürt hatten, trotzten auf ihre volkreiche Stadt und ihre festen Mauern; Friedrichs Schreiben ward zerrissen und mit Füßen getreten; nur durch eilige Flucht konnte des Königs Bote sein Leben retten. Schon um diesen stets wachsenden italischen Wirren ein Ende zu machen und für einen Nömerzug freie Hand zu gewinnen, mußte Friedrich die deutschen Händel endlich schlichten; auf einem Reichstage zu Goslar, Sommer 1154, gab er das Herzogthum Baiern wieder an Heinrich den Löwen zurück und stellte so die Eintracht zwischen Welsen und Staufen wieder her. Allerdings gab Heinrich Jasomirgott das schöne Herzogthum nicht alsbald heraus, sondern erst nach mehrjährigen weiteren Verhand­lungen und gegen glänzende Entschädigung.

Im Herbste 1154 brach Friedrich mit einem Reichsheere nach Italien auf, die alte Völkerstraße über den Brenner verfolgend, das Jnn- und Etschthal entlang; aus den roncalischen Feldern, so genannt nach dem