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sei und zwar ohne ihr Zuthun; in wirrem Getümmel stürmen sie über die Tiberbrücke, welche die Deutschen, von Hitze und Müdigkeit bedrückt, nicht mehr besetzt hielten, und strömen nach dem unfern der Mauer ge­legenen Lager der Deutschen. Besorgt um die Sicherheit des- im nahen Vatican weilenden Papstes, heißt Friedrich die Seinen zu den Waffen greifen und der Kampf bricht los; Heinrich der Löwe dringt durch eine Mauerlücke in die Stadt und ,schneidet die Römer von der Brücke ab. Wüthend hauen die Deutschen drein; den Römern bleibt nur die Wahl zwischen dem Tod durchs Schwert oder dem Sprung in den Fluß. Viele ertrinken, 800 liegen todt oder verwundet auf dem Kampfplatz. Des Kaisers Krönungsfest hatte ein blutiges Nachspiel erhalten; um eines planlosen Auflaüfes willen war Friedrich den Römern schwer verfeindet; und dieser Zorn ward noch durch Arnolds von Brescia kläglichen Tod gesteigert. Friedrich hatte die Auslieferung desselben erlangt und ihn dem Papst überantwortet; ohne den Urtheilsspruch abzuwarten, bemächtigte sich Pierleoni, der durch die Freiheitsbewegung des Volkes schwer geschädigte Stadthauptmann, des Gefangenen, ließ ihn erhängen, den Leichnam ver­brennen, die Asche in die Tiber streuen. So endete der kühne Mann, und der Zorn der Römer wandte sich doppelt gegen Papst und Kaiser, welchen sie die Schuld beimaßen. Friedrich aber sah sich alsbald durch die eintretende Sommerhitze genöthigt, den Heimzug anzutreten; dabei wurde die Stadt Spoleto, deren Bürger dem deutschen Heere feindselig entgegentraten, hart durch Brand und Plünderung bestraft. Sein Ver­sprechen, dem Papste gegen die Normannen beizustehen, vermochte Friedrich nicht zu erfüllen.

Friedrichs erster Römerzug, das mußten die Zeitgenossen gestehen, war keineswegs glänzend ausgefallen. Mit dem Ansprüche, die kaiserlichen Rechte in Oberitalien wiederherzustellen, war er über die Alpen gekommen, hatte auch durch Naschheit und einige Nachgiebigkeit die Kaiserkrone er­worben; ein paar kleine Städte, wie Asti, Tortona, Spoleto, hatten seinen Grimm erfahren; die großen und volkreichen, Mailand und Rom, hatte er trotz ihres Ungehorsams unbehelligt zur Seite liegen lassen müssen. Die harte Kriegführung der Deutschen hatte den Zorn der Italiener ge­reizt, die schwache Machtentwicklung ihren Trotz noch gesteigert; so wagten die Mailänder alsbald nach Friedrichs Abzug die alten Bündnisse zu erneuern, die kaiserlich gesinnten Städte abermals schwer heimzusuchen. Noch zu gutem Schlüsse mußte Friedrich die Widerspenstigkeit der Italiener