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Verräther aufknüpfen; nur einer der Gefangenen, ein junger französischer Kriegsmann, welcher, ohne die Sache recht zu verstehen, an Alberichs Unternehmen theilgenommen hatte, bekam das Leben geschenkt und mußte dafür an den Genossen Henkersdienste verrichten. Fortan war Friedrichs Heimzug nicht mehr behindert.

Im Herbste 1155 aus Italien heimgekehrt, mußte Friedrich Nothbart vor allen Dingen bemüht sein, in Deutschland selbst seine Macht völlig zu befestigen und dadurch sich für zukünftige Schläge nach außen zu rüsten. Eine grimmige Fehde war ausgebrochen zwischen dem Erzbischos Arnold von Mainz und dem Pfalzgrasen Hermann bei Rhein; vsn beiden Seiten ward mit unerhörter Grausamkeit gekämpft und der unglückliche Rheingau entsetzlich verwüstet. Friedrich lud die beiden Friedensbrecher vor seinen Richterstuhl nach Worms und schritt mit unerhörter Strenge gegen sie vor. Ein Todesurtheil sprach er nicht, aber die schuldigen Fürsten traf die entehrende Strafe des Hundetragens. Der mächtige Pfalzgras vom Rhein und zehn ihm verbündete Grafen mußten nach altdeutschem Straf- recht mit einem Hund aus den Armen und barfuß im strengsten Winter eine Meile weit wandern unter dem jauchzenden Beifall des Volkes. Auch Erzbischof Arnold, bisher Kaiser Friedrichs besonderer Günstling, sollte dieselbe Strafe leiden und zwei seiner Lehensleute halten bereits die Buße für ihn begonnen; da begnadigte ihn der Kaiser mit Rücksicht auf den tadellosen Wandel, das ehrwürdige Alter und die hohe geistliche Würde des Verurtheilten; auch abgesetzt ward Arnold nicht. Doch läßt sich denken, daß diese Strenge gewaltige Wirkung hatte durch das ganze Reich, zumal da Friedrich, den Rhein weiter hinabgehend, eine Anzahl kleinerer Friedensbrecher und Raubritter enthaupten, ihre Burgen bre­chen ließ.

Schon alsbald.nach seiner Erhebung auf den königlichen Stuhl hatte Friedrich vom Papste die Scheidung seiner kinderlosen Ehe mit Adelheid, der Tochter des Markgrafen von Vohburg erreicht; Pfingsten 1156 ver­mählte sich der Kaiser zum zweiten Male mit Beatrix, der Erbin von Burgund. Sie war nicht nur anmuthig und schön, züchtigen und frommen Sinnes; diese Vermählung gab Friedrich Rothbart auch die Aussicht, das dem Reiche entfremdete Burgund, das Land vom Jura die Rhone hinab bis zum Mittelmeer wieder unter seine Botmäßigkeit zu bringen. Im Herbste desselben Jahres ward endlich auf dem Regensburger Fürstentage der langdauernde Streit um das Herzogthum Vaiern geschlichtet. Heinrich