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Kaisers. Nicht so in Mailand. Hier erschienen Eingang 1159 Neinald von Dassel und Otto von Wittelsbach, um den roncalischen Beschlüssen entsprechend an Stelle der von den Städtern gewählten Bürgermeister kaiserliche Gewaltboten, Podesta, einzusetzen. Alles, erklärten die Mai­länder, ließen sie sich gefallen, nur dies nicht; zudem sichere der'unlängst abgeschlossene Vertrag ihnen das Wahlrecht zu und behalte dem Kaiser nur das Recht der Bestätigung vor. Da eine Verständigung unmöglich erschien, so brach eine gewaltige Empörung des mailändischen Volkes aus und die kaiserlichen Sendboten entkamen mit Mühe durch heimliche Flucht. Gleichzeitig geschah Aehnliches in der bisher mit Mailand verbündeten Stadt Crema; Friedrich befahl nämlich den Cremesen, sie sollten sofort ihre festen Mauern niederreißen; das Volk erhob sich und nöthigte die kaiserlichen Gesandten eiligst zu entweichen. Mit diesen Vorgängen hatte der Versuch, die kaiserliche Allmacht festzustellen, ein sehr rasches Ende gefunden.

Friedrich, welcher den Winter in den treuen lombardischen Städten verbrachte, entbot sofort wieder die italischen Hilfsvölker und die deutschen Fürsten mit ihren Schaaren zum Kampfe gegen die aufrührerischen Städte; die Mailänder dagegen begannen aufs Neue den Krieg gegen die mit dem Kaiser befreundeten Städte; Friedrich erklärte sie auf einem Fürstentage zu Bologna Ostern 1159 als Widerspenstige und Aufrührer abermals in des Reiches Acht, ebenso die Stadt Crema. Gegen diese letztere wendete er zuerst seine Waffen, nachdem die deutschen Kriegsvölker angelangt waren, Sommer 1159. Die kleine, durch eine doppelte hohe Mauer und tiefe Gräben geschützte Stadt wurde eingeschlossen und mit allen Belagerungsmitteln jener Zeit bestürmt, mit Wursmaschinen schwere Steine hineingeschleudert, der Graben theilweise ausgefüllt, auf dem so gebildeten Damm ein mächtiger Sturmbock Und ein gewaltiger hölzerner Belagerungsthurm an die Mauer geführt. Mit denselben Kriegsmitteln wehrten sich die Cremesen; sie- schleuderten einen solchen Hagel von Ge­schossen und Feuerpfeilen auf den Thurm, daß Friedrich in seinem Grimm zu einem wahrhaft barbarischen Mittel der Abwehr griff; er ließ die gefangenen Mailänder und Cremesen auf den Belagerungsthurm bringen, indem er hoffte, die Eingeschlossenen würden nicht wagen, den eigenen Freunden und Brüdern einen sicheren Tod zu bereiten. Aber das Schreck­liche geschah; derselbe Steinregen zerschmetterte Freund und Feind, der Thurm mußte schwer beschädigt zurückgezogen werden. Die Cremesen, durch diese Grausamkeit erbittert, ließen eine Anzahl Gefangene auf die