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Stadtmauer bringen und vor den Augen des Kaisers niedermachen; als­bald ließ Friedrich wieder zwei gefangene Cremesen aufhängen; sofort erlitten auf der Mauer zwei gefangene Kaiserliche dasselbe Schicksal. So mit beiderseitiger Gewaltthat und Grausamkeit wurde der Kampf geführt; massenhaft ließ Friedrich Gefangene und Ueberläufer hinrichten; vergebens suchte er noch mehrfach seine Maschinen und Thürme durch darangebundene Gefangene vor den feindlichen Geschossen zu schirmen; ein gewaltiger Sturm ward mit schwerem Verlust abgeschlagen. So sah sich zu seiner größten Erbitterung der Kaiser mit seiner ganzen Kriegsmacht sechs Monate lang vor einer kleinen Stadt festgehalten, bis endlich im Januar 1160 die Cremesen, vor Hunger und übermenschlicher Anstrengung überwältigt, sich auf Gnade und Ungnade unterwarfen. Friedrich schenkte ihnen das Leben und freien Abzug mit Weib und Kind und soviel ihrer beweglichen Habe, als sie forttragen konnten; ein trauriger Zug von 20,000 Menschen wanderte ins Elend. Die verödete Stadt ward verbrannt, der Erde gleich gemacht, die Gräben zugeschüttet, die Mauern geschleift.

Die Früchte von Friedrichs unheilvoller Politik waren unterdeß gereift. Während er mit stets gesteigertem Zorn Crema bestürmte, hatten Mailand, Brescia, Piacenza sich abermals erhoben, sich unter einander wie mit dem Papst Hadrian, dem alten Widersacher des Kaisers, verbündet, und nun ward gar, bei dem in jenem Herbst eingetretenen Tode Hadrians, derselbe Kardinal und Kanzler Roland, welcher sich bisher als einen ergrimmten Gegner der kaiserlichen Gewalt bewiesen hatte, auf den päpstlichen Stuhl erhoben; die wenigen kaiserlich gesinnten Kardinäle hatten zwar in äußerst stürmischer und unregelmäßiger Weise in Victor IV. einen Papst der kaiserlichen Partei erhoben; derselbe genoß aber durchaus keines Ansehens und mußte alsbald Rom verlassen. Roland oder, wie er sich nannte, Alexander III. trat sofort auf die Seite der empörten Lombarden; vom Kaiser nach Pavia aus eine Kirchenversammlung zur Begründung seiner Ansprüche vorgeladen, bestritt er demselben jedes Recht des Urtheils. Jene Kirchenversammlung dagegen aus lauter Gegnern Alexanders zu­sammengesetzt, erklärte denselben als Eindringling, Victor den Vierten dagegen als rechtmäßigen Papst; Friedrich Rothbart selbst erwies diesem die üblichen Ehren, führte ihm das Roß, küßte ihm die Füße; darauf sprach Victor IV. über seinen Gegner in feierlicher Sitzung den Bann der Kirche aus. Die Antwort darauf war, daß Alexander III. Ostern 1160 auf den Kaiser und seinen Schützling, den Gegenpapst, den Fluch