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auch nicht der Mann dazu, die Mißhandelten gegen diese Ungerechtigkeiten nachhaltig zu beschützen. So ging denn der Same des Unfriedens dies­seits und jenseits der Alpen immer von Neuem auf.

Im Herbst 1163 betrat Friedrich zum dritten Male' den Boden Italiens, diesmal nicht an der Spitze eines Kriegsheeres, sondern friedlich, um die Angelegenheiten des Landes endgiltig zu ordnen. Er durchzog die Lombardei und Nomagna, ohne irgend Widerstand zu finden, aber ebensowenig Zuneigung; die geknechteten Italiener knirschten und erwarteten die Gelegenheit zu neuer Erhebung. Verona, Padua, Treviso, Vicenza und andere Städte im östlichen Oberitalien traten damals schon zu einem zunächst geheimen Bunde zusammen, welcher unter dem Namen des Vero- neser Bundes nachmals in bedrohlichster Weise die Freiheitsbestrebungen Oberitaliens wieder aufnahm. Und als nun in- jenem Frühjahr 1164 Victor IV. starb und Reinald von Dassel mit Friedrichs Gutheißung in Paschalis III. einen anderen kaiserlichen Schattenpapst aufstellte, so drohte der Kampf gegen Alexander III. mit erneuter Heftigkeit loszubrechen. Nur mit unbedeutenden Streitkräftcn ausgerüstet, mußte Friedrich auf die Niederwerfung des Veroneser Bundes verzichten und kehrte im Herbst 1164 nach Deutschland zurück, ein neues Heer zum Kampfe aufzubieten. Auf einem Reichstage zu Würzburg, Frühjahr 1165, mußten, um der steten Zunahme von Alexanders Partei zu begegnen, gleich dem Kaiser die ge- sammten geistlichen und weltlichen Fürsten einen Eid leisten, daß sie nur Paschalis III. als rechtmäßigen Papst anerkennen wollten. Den gleichen Eid sollten alle niederen Geistlichen, alle Dienstmannen und Lehensträger bis zu dem geringsten Unterthan hinab leisten; wer es nicht that, den traf Verlust der geistlichen Würde, Einziehung des Eigens und Lehens, Verbannung aus dem Reiche. Diese Strafgesetze wurden mit äußerster Strenge durchgeführt und auf diese Weise Gehorsam erzwungen. Gleichsam um seinem Streben, die Herrschaft des Staates über die Kirche fest­zustellen, vollen Ausdruck und die Weihe göttlicher Berechtigung zu geben, ließ Friedrich Rothbart Ausgang 1165 seinen gewaltigen Vorgänger, Kaiser Karl den Großen, durch Paschalis III. heilig sprechen. Gleichzeitig aber kehrte Alexander III., nicht länger durch die Heerschaaren Friedrichs bedroht, nach Rom zurück.

Im October 1166 trat Kaiser Friedrich die neue Heerfahrt nach dem Süden an, diesmal begleitet von seiner Gemahlin Agnes und seinem 1'/-jährigen Söhnchen Heinrich. Da er an der Etsch hinabstieg, schlössen