204

eingetroffen war. Er schlug wie früher auf dem rechten Tiberufer sein Lager auf und bestürmte alsbald die hier gelegene Leostadt und die in eine Festung verwandelte Peterskirche. Dieselbe gerieth in Brand; die Kaiserlichen erbrachen die ehernen Pforten des Heiligthums und das Gottes­haus ward erfüllt mit Kampfgeschrei und Blut. Die eigentliche Stadt jenseits des Flusses ward nicht gewonnen, aber Alexander III. hielt den­noch für gerathen, unter der Verkleidung eines Pilgers abermals zu ent­weichen und nach der weit im Süden unter dem Schutze der Normannen gelegenen Stadt Benevent zu entfliehen. Friedrich Rothbart zog an der Spitze seines Heeres festlich in die erstürmte Peterskirche ein und empfing nebst seiner Gemahlin aus der Hand des Gegenpapstes Paschalis III. abermals die ihm durch Alexanders Bann abgesprochene Kaiserkrone; die Römer leisteten ihm den Eid der Treue und gelobten sich von Alexander loszusagen. Friedrich stand auf der höchsten Höhe seiner Macht.

Und gerade jetzt, , in diesen Tagen des Triumphes, fiel wie ein Gottesgericht über das siegreiche Heer der Deutschen eine entsetzliche Seuche, das italienische Sommerfieber. Mit unerhörter Schnelligkeit erkrankten die Menschen, um nach wenigen Stunden zu sterben, so massenhaft, daß die Kräfte zur Bestattung der Todten nicht ausreichten. Keine ärztliche Kunst half; in wenigen Tagen war ein großer Theil des Heeres hinweggerafft, und wenn Friedrich nicht alle seine Getreuen dem sicheren Verderben weihen wollte, mußte er sofort den fieberglühenden Boden von Rom verlassen. Schon am 6. August trat er den Rückweg an; aber ihm folgte als ein unheimlicher Reisegenoß die furchtbare Pest, jetzt nicht mehr die Krieger und Troßknechte, sondern Fürsten und hohe Geistliche in Menge hinweg- raffend. Es starb Reinald von Dassel, des Kaisers kühnster und that­kräftigster Beirath; es starben der junge Schwabenherzog Friedrich, des Kaisers-Neffe, Herzog Wels VII. und Herzog Diepold von Böhmen; es 'starben die treuesten Diener des Kaisers,'die Bischöfe von Prag und Verden, von Regensburg und Speier, von Basel und Augsburg und viele andere, der Herren vom hohen und niederen Adel nicht zu gedenken. An 20,000 Menschen schätzte man den Verlust des Heeres in den drei Wochen, welche zwischen dem Beginn der Krankheit und der Rückkehr in die Lombardei lagen; was von dem ehemals so stattlichen kaiserlichen Heere übrig war, erschien als eine kraftlose Schaar elender hinsiechender Gestalten, die sich nur mühsam fortschleppten, die ausgekochten Gebeine der erlegenen Fürsten in kleinen Särgen mit sich fortführend. Nur als