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ungekränkt entlassen, die Geißeln zurückgehalten. Wieder mit den Seinen vereint, erreichte Friedrich wohlbehalten Burgund und Deutschland.

So war im Frühjahr 1168 ganz Oberitalien von den Deutschen geräumt; nur Pavia und Montferrat harrten treulich beim Kaiser aus. Um ihnen Trotz zu bieten und den Cenispaß, den einzigen, welcher dem Kaiser noch zu Gebote stand, zu hüten, begründeten die Lombarden am 1. Mai 1168 in der fruchtbaren Ebene zwischen den Flüssen Tanaro und Börmida eine neue Stadt, welche stark befestigt, durch die Uebersiedelung der Nachbargemeinden und zahlreichen Zuzug bevölkert ward. Und zum Zeugniß, daß der Freiheitskampf der Lombarden mit der heiligen Sache des Papstthumes das treueste Bündniß eingehe, ward die gewaltige, gleichsam aus der Erde hervorgewachsene Festung die Alexanderstadt, Alessandria genannt.

Daheim aber fand Friedrich nicht geringere Arbeit, als er in Italien hinterlassen hatte. Heinrich der Löwe hatte die ihm vom Kaiser über­tragene Machtfülle mit einer Willkür, welche seinen Nachbarn höchst lästig war, mehr und mehr erweitert, ausgedehnte Landstriche in Mecklenburg und Pommern erobert und dadurch deutsches Wesen weit nach Osten aus­gebreitet, zugleich aber die besorgte Eifersucht der norddeutschen Fürsten erregt. Markgraf Albrecht von Brandenburg, Landgraf Ludwig der Eiserne von Thüringen, Markgraf Otto von Meißen, die Erzbischöfe von Magdeburg und Bremen, sowie zahlreiche kleinere geistliche und weltliche Fürsten hatten des Kaisers Abwesenheit zu einem zweijährigen Kampfe gegen den mächtigen Sachsenherzog benutzt; Friedrich, welcher seines Vetters Macht als die Hauptstütze des kaiserlichen Ansehens betrachtete, gebot sofort Friede und bestätigte ausdrücklich Heinrichs überlegene Stellung. Diese Bemühungen um den Frieden des Reiches, ein Polenfeldzug, Reichs­tage und vielgeschäftige Wanderzüge durchs Reich, geheime Verhandlungen mit Rom, Frankreich und England, diese und zahlreiche andere Geschäfte hielten den Kaiser in Deutschland fest, so daß er erst nach abermals sechs Jahren an die Aufnahme des Kampfes gegen die lombardischen Städte denken konnte. Derweil war zu Rom der Gegenpapst Paschalis gestorben und die kaiserlich gesinnten Großen hatten sofort in Calixtus III. einen neuen Nebenbuhler für Alexander III. auf den päpstlichen Stuhl er­hoben; anderseits hatten die Lombarden auch die letzten Anhänger des Kaisers zum Anschluß an den großen Freiheitsbund genöthigt.

Im Herbst 1174 brach Friedrich Rothbart mit einem keineswegs