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zahlreichen Heere von Basel auf und überschritt auf dem Mont Cenis die Alpen. Die Stadt Susa, in welcher der Kaiser vormals kaum einem schimpflichen Tode entronnen war, wurde niedergebrannt, die Bundesstadt Asti ergab sich, Pavia, Montferrat und Como traten alsbald wieder auf des Kaisers Seite. Ende October erschien das deutsche Heer vor Alessan­dria, gegen welches Friedrich ganz besonders erbittert war. Durch ge­waltige Erdwälle und wasserreiche Gräben beschirmt, ward die Stadt mit allen Mitteln des Krieges belagert, mit allen vor Crema und Mailand geübten Grausamkeiten heimgesucht, umsonst; mit dem Muthe der Ver­zweiflung ward die Feste vertheidigt. Der Winter kam heran, die Flüsse traten aus und die niedrige Ebene füllte sich mit Wasser; bitterer Mangel stellte sich im kaiserlichen Lager ein; entsetzlich waren die Beschwerden. Sechs Monate lang lag in stets kläglicherer Verfassung das Heer vor dem festen Alessandria, und als im Frühling endlich ein Entsatzheer der Lombarden heranzog, mußte Friedrich die Belagerung aufgeben, sein Heergeräth verbrennen und den Rückzug auf Pavia antreten.

Halbwegs, bei Montebello, trafen die Heere aufeinander; ein ent­scheidender Kampf stand in Aussicht, da eröffneten unerwarteter Weise die Lombarden selbst Friedensunterhandlungen. Am 16. April 1175 ward zu Montebello ein vorläufiger Friede abgeschlossen; der Kaiser sowohl wie die Lombarden sollten je drei Vertrauensmänner zur Aufstellung ihrer Forderungen und zur Verhandlung über dieselben bestellen; die Fragen, über welche man sich nicht einigen könne, sollten die Consuln von Crempna in einer für beide Theile verbindlichen Weise entscheiden. Nachdem man sich hierüber verständigt und den Vorvertrag von beiden Seiten beschworen, wurden sofort die Feindseligkeiten eingestellt, die Gefangenen freigegeben; ja die Lombarden thaten sogar der von Friedrich geforderten Form un­bedingter Unterwerfung Genüge, indem sie, das Schwert am Nacken hän­gend, vor dem Kaiser niederkniend, ihm ihre Banner zu Füßen legten; Friedrich aber erließ ihnen huldreich alle Strafe und löste sie von der Reichsacht. Vertrauend auf den beiderseits beschworenen Vertrag, entließ darauf der Kaiser den größten Theil seines Heeres und begab sich nach Pavia.

In den nächsten Wochen wurde eifrig hin und her verhandelt und nur eine Frage war nicht erledigt, das Schicksal Alessandrias. Friedrich war bereit, auf den größten Theil seiner früheren Forderungen zu ver­zichten, er verlangte aber die Auflösung der ihm verhaßten Stadt, und