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das Schiedsgericht von Cremona trat ihm bei. Da verweigerten die Lombarden eidbrüchig dem Schiedssprüche den Gehorsam und erklärten, in die geforderte Auflösung von Alessandria nicht willigen zu können. Sofort begannen die Feindseligkeiten auf's Neue und nun befand sich der Kaiser in viel ungünstigerer Lage als vorher, ohne Heer in Feindesland; glücklicherweise ward der Kampf auch von Seite der Lombarden lässig geführt. Friedrich forderte alsbald die deutschen Fürsten zu zahlreichem Hilfezuge auf; aber sie kamen langsam und nicht zahlreich, Heinrich der Löwe lehnte die Hilfe in aller Form ab, auch als Friedrich Rothbart selbst Februar oder März 1176 mit ihm zusammentraf und dringend um Bei­stand bat. Endlich im Mai kam das deutsche Hilfsheer, klein genug, kaum ein paar tausend Mann; von Pavia aus, wo er sich während dieses Unglücksjahres aufgehalten, zog Friedrich den Freunden bis Bellinzona entgegen, dann mit den 34000 Kriegern, die ihm nun zu Gebote standen, wieder südwärts.

Bei Legnano, etliche Meilen nordwestlich von Mailand, trafen am 29. Mai 1176 die beiden Heere aus einander, Friedrich mit geringer Macht gegen etwa 12,000 Feinde. Es entspann sich ein hitziges Reiter­gefecht und vor dem stürmischen Anprall der Deutschen stoben die Lom­barden in wilde Flucht; nur das mailändische Fußvolk, um den geheiligten Fahnenwagen geschaart, hielt tapfer aus. Die Schlacht kam wieder zum Stehen. Die Lombarden sammelten sich und bekamen frischen Zuzug; mit Gesang und Gebet rückten sie, ein starrender Wald von Lanzen, gegen die Kaiserlichen heran. Friedrich selbst focht mitten im Handgemenge; ihm zur Seite fiel von einem Speerstoße der Bannerträger; der Kaiser selbst ward durch einen mächtigen Lanzenstoß aus dem Sattel geworfen und verschwand im Getümmel. Die Deutschen, entmuthigt durch den ver­meintlichen Tod ihres kaiserlichen Herrn, bedrängt durch die Uebermacht, sahen nach langem, bis zum Abend dauernden Ringen den Sieg verloren; in wilder Flucht stürmten sie rückwärts; viele wurden erschlagen, viele ertranken im Tessin, viele wurden gefangen, und nur ein geringer Theil des kaiserlichen Heeres gelangte wohlbehalten nach Pavia.

Und der Kaiser selbst? Er war verschwunden; außer anderer kost­barer Beute waren Friedrichs Banner, Schild und Schwert in die Hände der Mailänder gefallen. Er war nicht in Pavia, sein Leichnam fand sich nicht auf dem Schlachtfelde. War er in den Wellen des Tessin eines unwürdigen Todes gestorben? Nachdem man einige Tage angstvoll aus