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seine Wiederkehr geharrt, glaubte man an Friedrichs Tode nicht mehr zweifeln zu dürfen; seine Treuen trauerten schwer um ihn und Frau Beatrix legte Trauergewänder an. Da, als man schon alle Hoffnung ausgegeben hatte, erschien Friedrich Nachts vor dem Thore von Pavia. Mit Heller Freude empfangen, berichtete er sein Geschick. Er hatte unter den Letzten gekämpft, dann am Sieg verzweifelnd sich durch die Feinde geschlagen; mit wenigen Getreuen auf der Flucht von der Hauptmacht versprengt, hatte er, um nicht in die Hände der überall streifenden Feinde zu fallen, sich einige Tage lang in sicherem Versteck verborgen. Nun war er sieglos, aber lebend zu den Seinen zurückgekehrt.

So gering im Grunde die Streitkräfte waren^ welche sich in der Schlacht von Legnano maßen, dieselbe hatte dennoch eine entscheidende Wirkung nicht sowohl auf Friedrich selbst, welcher die Fortsetzung des Kampfes beabsichtigte, als auf diejenigen, welche ihm bis dahin zur Seite gestanden hatten. Daß die deutschen Fürsten des endlosen Krieges um die kaiserliche Herrschaft in Oberitalien müde seien, hatte sich schon früher gezeigt; nun riethen selbst Friedrichs eifrigste Helfer, wie die Kirchenfesten von Köln, Mainz und Magdeburg, zur Versöhnung mit dem Papst. So schickte denn Friedrich im Herbst 1176 etliche derselben ab, mit Alexander III. zu unterhandeln; auch verständigte man sich vorläufig, nur daß der Papst erklärte, er werde nicht einseitig den Frieden schließen, sondern gemeinsam mit seinen Bundesgenossen, den Lombarden und dem König von Sicilien. So ward denn nach langen Verhandlungen beschlossen, daß im nächsten Frühjahr Abgesandte des Kaisers und des Papstes, des Normannenkönigs und der Lombarden in Venedig zusammentreten sollten, um die Friedens­bedingungen festzustellen und den Frieden abzuschließen. In Venedig fand sich Alexander III. ein; Friedrich dagegen sollte ohne ausdrückliche Er­laubniß des Papstes nicht zugelassen werden. Auch nachdem im Mai 1177 die Vertreter der verschiedenen Mächte zusammengetreten waren, schien es geraume Zeit unmöglich, die widerstrebenden Ansichten auszugleichen, zumal da Friedrich durch allerlei Einwände den Fortgang der Verhandlungen aufhielt; erst als der Erzkanzler Christian von Mainz im Namen der geistlichen und weltlichen Fürsten gegen diese Zögerungen ernstliche Ein­sprache that, erklärte sich der Kaiser endlich bereit, den Frieden in der vorgeschlagenen Weise anzunehmen, den Gegenpapst Calixtus fallen zu lassen und Alexander III. anzuerkennen, mit den Lombarden auf sechs, mit Sicilien auf fünfzehn Jahre Waffenstillstand zu schließen. Daraufhin

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