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war nun, den Fürsten zu bestrafen, welchem vor allen er die Schuld der Niederlage von Legnano beimaß, Heinrich den Löwen. Der Groll der Nachbarfürsten, welche die steigende Uebermacht des Sachsenherzogs unwillig ertrugen, kam ihm dabei zu statten. Wie Friedrich den langjährigen Freund und Kampfgenossen wiederholt vor das Fürstengericht lud, wie Heinrich durch seinen Trotz auch die langmütigste Geduld herausforderte, wie dann der Kaiser im Verein mit den norddeutschen Fürsten die Macht des stolzen Welsen brach, ihm seine beiden Herzogthümer Sachsen und Vaiern absprach und nur sein Erbgut Braunschweig und Lüneburg übrig ließ, wie Heinrich der Löwe dann 1182 nach England in die Verbannung ziehen mußte, das ist in dem Lebensbericht des- merkwürdigen Mannes erzählt. Friedrich glaubte den Kaiserthron auf den Trümmern der alten Stammesherzogthümer fester gründen zu können; aber man darf wohl fragen, ob er nicht durch sein Vorgehen, so nothwendig eine Beschränkung des übermüthigen Welsen erschien, jenes trotzige unzuverlässige Kleinfürsten- thum großzog, welches schließlich die Zerbröckelung des mächtigen deutschen Reiches verschuldet hat.

Dieser Sorge ledig, gedachte Friedrich nun auch den langen, bisher nur durch einen demnächst ablaufenden Waffenstillstand beschwichtigten Hader mit den Lombarden völlig auszugleichen. Er selbst hatte die Frucht­losigkeit seiner Bemühungen, die Abneigung der Fürsten gegen die ita­lienischen Händel sattsam erkannt; die Lombarden hatten genug gelitten, um die Erneuerung des Streites zu fürchten. Sie kamen ihm selbst mit Friedensanträgen entgegen; die Bürger der vielbestrittenen Stadt Alessan­dria, deren Taufpathe Alexander III. 1181 gestorben war, boten selbst an, sie wollten die Feste fortan Cäsarea, die Kaiserstadt, nennen, auch so lange ihre Mauern verlassen, bis Friedrich sie hernach in allen Ehren wieder einführe. So war eine Vereinbarung nicht schwierig. Auf einem großen Reichstage zu Constanz ward am 25. Juni 1183 der denkwürdige Friede abgeschlossen, welcher dem langen blutigen Kriege ein Ende machte. Alles Vergangene sollte gegenseitig vergeben und vergessen sein; die Städte behalten ihre von Alters her üblichen Rechte; streitige können durch Geld­zahlungen an den Kaiser erworben werden; die erwachsenen Bürger schwören alle zehn Jahre den Eid der Treue; zu den italienischen Feldzügen beschaffen­de Lombarden Wege, Brücken, Lebensmittel; sie haben das Recht Bündnisse zu schließen und ihre Städte zu befestigen; die niedere Gerichtsbarkeit übt die Stadt selbst durch ihre Beamten, die obere ein kaiserlicher Sendbote nach

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