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den Gewohnheiten der Stadt; derselbe soll auch die von den Bürgern ge­wählten Stadthäupter bestätigen, diese dagegen sollen dem Kaiser Treue schwören. Mit diesen Feststellungen war den kaiserlichen Ansprüchen im Wesentlichen Genüge gethan und doch eine freie Entwickelung des ita­lienischen Städtewesens nicht gehemmt. So hat auch fortan zwischen Kaiser Friedrich und den Lombarden Friede gewaltet.

Nachdem auch dieses schwierige Geschäft in erfreulicher Weise erledigt worden, gedachte Friedrich seine beiden Söhne, Heinrich, den künftigen Thronerben, und Friedrich, Herzog von Schwaben, in festlicher Weise wehrhaft zu machen; es sollte für das ganze Reich ein Fest sein, wie es seit Menschengedenken nicht gesehen worden. Also berief er auf Pfingsten 1184 die gesammten weltlichen und geistlichen Fürsten und den Adel Deutschlands nach Mainz; die Zahl der Edeln, die hier erschienen, wird so unglaublich und zugleich so verschiedenartig angegeben, daß sie hier nicht aufgeführt werden soll; manche der hohen Neichsfürsten brachten mehrere Tausend ihrer Dienstmannen mit; dazu kam die unendliche Schaar der Fremden aus allen Nachbarlanden, Herren und Geringe, Dichter, Sänger und Gaukler. Die Stadt konnte die Fülle der Gäste nicht auf­nehmen; auf dem breiten Blachfeld auf dem rechten Nheinufer ließ der Kaiser eine neue Stadt von Zelten und Breterbuden errichten; inmitten derselben das kaiserliche Lusthaus selbst und daneben eine Kapelle; den Rhein hinab und herauf brachten Schiffe Lebensmittel für die Hundert­tausende, welche herbeigeströmt waren, des Kaisers Festfreude zu theilen; alle Edeln, ja alles Volk ward auf Kosten des freigebigen, gesellig fröh­lichen Kaisers bewirthet, Könige, Herzöge und Markgrafen leisteten ihm Dienste als Truchseße und Schenken, Kämmerer und Marschälle. Das Gedränge der Gäste, der bunte Schmuck des Zeltlagers, der Reiz der sommerlichen Landschaft, die Fröhlichkeit des Lebens, sie wurden noch lange Zeit in den Erzählungen und Liedern der Glücklichen gepriesen, welche diese festlichen Tage geschaut. Am zweiten Pfingsttage zeigten König Heinrich und Herzog Friedrich ihre Tüchtigkeit in allen ritterlichen Uebungen und empfingen dann in der festlichen Versammlung der Fürsten aus des kaiserlichen Vaters Händen das Ritterschwert.

Noch eine Sorge beschäftigte angelegentlich den Kaiser: die Vermählung seines ältesten Sohnes und dereinstigen Nachfolgers Heinrich; es war nicht sowohl eine Frage des Herzens als der Staatsklugheit. Schon die sächsischen Kaiser, 200 Jahre zuvor, hatten durch Ehebündnisse Ober- und Unter-