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Italien fest an das deutsche Reich zu knüpfen versucht, freilich zum bittersten Nachtheil für Deutschland nicht allein, sondern für die Kaiser selbst, welche ihre frische nordische Kraft im vergeblichen Kampfe gegen die Feind­seligkeit des südlichen Himmels und Volkes rasch verzehrten. Dadurch nicht gewarnt, lenkte Friedrich Rothbart in dieselbe Unglücksstraße. Das herrliche Unteritalien und Sicilien beherrschte kinderlos König Wilhelm II., ein Schwächling, der letzte des vormals so starken und streitbaren nor­mannischen Fürstenhauses; starb er, so war von dem ruhmreichen Geschlechte Robert Guiscards nur noch eine Tante König Wilhelms übrig, Constanzia. Friedrichs Absicht ging nun dahin, seinen jugendlichen Sohn mit der zehn Jahre älteren Normannin zu verheirathen und auf diese Weise Sicilien und Unteritalien mit dem deutschen Reiche zu verbinden. Das war freilich dem Papste höchst unwillkommen, welcher sich dann von beiden Seiten her durch die seit langer Zeit ihm feindselige Macht der Hohenstaufen um­klammert sah. Auf Alexander III. war Lucius III., auf diesen Urban III. gefolgt; der letztere, als geborener Mailänder den Hohenstaufen doppelt feind, konnte nur ohnmächtige Versuche des Widerstandes machen. Hun- dertfünfzig Saumthiere zogen mit Gold, Silber, Sammt, köstlichen Ge­wändern und anderen Ausstattungsgegenständen beladen, dem reichen Vrautschatze Constanzens, nach Oberitalien. In Mailand, der so lange feindlichen, jetzt dem Kaiser befreundeten Stadt, wurde im Januar 1186 die Ehe des 21jährigen Heinrich mit der 31jährigen Constanzia geschloffen. Glänzende Festlichkeiten reihten sich daran; Deutsche und Welsche, die einander so lange feindlich gegenübergestanden, lustwandelten nun Arm in Arm und wetteiferten in ritterlichen Spielen. Die alte Feindschaft war vergessen; Friedrich, um den Mailändern, die er früher so furchtbar hart heimgesucht, seine Gnade zu beweisen, ertheilte ihnen das Recht, ihren Podesta oder Bürgermeister selbst zu wählen.

Papst Urban III. war hierüber äußerst ungehalten; er erneuerte seine Vorwürfe Und versuchte die deutschen Bischöfe gegen den Kaiser auf­zustacheln. Diese aber, Frühjahr 1188 auf einen Reichstag nach Geln- hausen berufen, gedachten daran, daß sie nicht blos Priester, sondern Deutsche seien und dem Kaiser Unterthan; sie vermahnten also den Papst, seine unberechtigten Ansprüche aufzugeben. Urban ergrimmte und wollte Kaiser Friedrich in den Bann thun; er starb, ehe er seine Absicht ausgeführt.

In jener Zeit erneuten Kampfes mit der Kirche kam die Botschaft, daß die heilige Stadt Jerusalem, nachdem sie 90 Jahre lang in den