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Händen der Christen gewesen, durch Sultan Saladin erobert, eine Beute der Ungläubigen geworden sei. Ein Wehgeschrei der tiefsten Bekümmerniß ging durch ganz Europa; von dem neuen Papste Gregor VIII. ausgeschickt, wanderten Kreuzprediger durch alle christlichen Lande und forderten auf zur gewaffneten Wallfahrt, zur Befreiung der heiligen Stadt. Friedrich der Rothbart sah sein Tagewerk gethan. Das Reich war befriedet, Heinrich der Löwe niedergeworfen, die Lombarden durch kluge Nachgiebigkeit gewonnen, der älteste Sohn vermählt und bereits zum König gekrönt; er selbst, wie er als Jüngling in das heilige Land gezogen, glaubte seinem Leben keinen besseren Abschluß geben zu können, als durch den Kampf gegen die Ungläubigen. So berief er auf die Fastenzeit 1188 einen großen Reichstag nach Mainz; hier nahm Friedrich aus "der Hand des päpstlichen Botschafters das Kreuz; dem Beispiele des greisen Kaisers folgten sein zweiter Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, die Herzöge Bertold von Meran und Ottokar von Steiermark, Landgraf Ludwig von Thüringen, Markgraf Hermann von Baden; außer diesen viele andere Fürsten, Bischöfe und Edle; König Heinrich blieb als Schützer des Reichs­friedens zurück. Friedrich bemühte sich, die noch schwebenden Zwiespältig­keiten rasch zu schlichten, brach eine große Zahl von Raubschlössern, nöthigte den gefährlichsten der Gegner, Heinrich den Löwen, abermals den deutschen Boden zu verlassen, erließ im Spätjahr 1188 ein strenges Gebot zur Wahrung des Neichsfriedens gegen willkürliche und gewaltthätige Fehde. Unterstützung fordernde Boten gingen voraus an den König von Ungarn, an den griechischen Kaiser, an Kilidsch Arslan, den mächtigen Sultan von Jkonium in Kleinasien; an Saladin selbst ward Graf Heinrich von Dietz abgesandt, um nach ritterlichem Brauche die Räumung von Jerusalem zu verlangen oder Fehde anzusagen. Die ersterwähnten Fürsten versprachen durch eigene Boten alle Förderung des großen Unternehmens; Saladin lehnte die Rückgabe Jerusalems, wie nicht anders zu erwarten, ab.

Derweil gingen die Rüstungen in den Hauptreichen Europa's ihren Weg; die Könige von Frankreich und England beschlossen über Meer zu fahren; Friedrich Rothbart beschied die Deutschen auf Eingang Mai 1189 nach Regensburg; es waren nicht Schiffe genug für eine so große Anzahl von Pilgern zu beschaffen, und so ward beschlossen, den seit hundert Jahren mehrfach betretenen Weg zu Lande die Donau hinab einzuschlagen. Um so weniger trug Friedrich Lust, sich mit einem großen Schwärme bettelhaften und räuberischen Gesindels zu beschweren; er gebot, jeder