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Theilnehmer müsse die Reisekosten auf zwei Jahre bereit halten, wies etliche tausend unnützer Männer und Weiber vom Heere weg, hielt in demselben, soweit es bei solcher Menschenzahl möglich erscheint, strenge Zucht. Die Menge der Pilger wird verschieden angegeben; man zählte, heißt es, die Bürger, Geistlichen, Knechte und Fußgänger abgerechnet, an 20,000 reisige Männer; die Zahl der ersteren war ohne Zweifel weit beträchtlicher. Bei Presburg an der ungarischen Grenze ward abermals viel unnützes Gesinde! ausgesondert; in Gran empfing König Vela von Ungarn den Kaiser mit hohen Ehren und Festlichkeiten; Herzog Friedrich von Schwaben verlobte sich mit einer Tochter Vela's; viele Ungarn und Schwaben schlössen sich dem Heere an; in vier Gewalthaufen getheilt, zogen die Kreuzfahrer die Donau hinab, während der Kaiser selbst zu Schiffe dahinfuhr.

Am Einflüsse der Morawa ging es dann völlig zu Lande weiter südwärts durch das Serbenland; war bisher Alles im tiefsten Frieden verlaufen, Streit etwa nur durch Plünderungen der Kreuzfahrer entstanden, welche Friedrich mit dem Tode bestrafte, so begannen hier bereits die Feindseligkeiten der unzuverlässigen Völkerschaften. Noch schlimmer ward es im griechischen Kaiserreiche, welches die Kreuzfahrer alsbald betraten. Die griechischen Kaiser sahen es allezeit mit Aergcr, wie die Abendländer sich auf dem Boden des alten Römerreiches einnisteten, in mächtigen Völkerströmen durch das Land zogen; anstatt aber diesen Unannehmlich­keiten durch' kräftige Förderung aus dem Wege zu gehen, thaten die Griechen alles Mögliche, die durchziehenden Abendländer zu plagen und dadurch zur Erbitterung zu reizen. Es war nicht hinreichend für Lebens­mittel gesorgt, die Wege verderbt, die Engpässe durch das Gebirge ver­schanzt und von Streithaufen besetzt; die Pilger, welche Nahrung suchend sich von der Hauptschaar entfernten, wurden mißhandelt, gefangen, erschla­gen; nun ließ auch noch gegen alles Völkerrecht Kaiser Jsaak Angelos die hohen Herren, welche Friedrich als Botschafter an den Hof von Constan- tinopel gesandt hatte, gefangen nehmen; dazu sandte er an Friedrich ein hochmüthiges Schreiben, worin er demselben den Kaisertitel bestritt, den Herzog Friedrich von Schwaben und sechs andere Fürsten als Geißeln forderte und verlangte, Friedrich solle ihn als Oberlehnsherrn anerkennen. Alle diese Aergernisse konnten die Deutschen nur erbittern; sie nahmen mit Gewalt die Lebensmittel, deren Kauf man ihnen weigerte, lagerten sich mit Gewalt ein in die Städte, deren Thore man ihnen verschloß,