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der türkischen Reiter erliegen müßten; selbst der Kaiser verlor einmal die sonst unerschütterliche Ruhe und rief aus:Mein Haupt wollte ich hingeben, wenn wir zu Antiochien wären!" Dennoch siegte nach hartem Kampfe und furchtbaren Entbehrungen die Tapferkeit der Christen und Jkonium ward besetzt. Kilidsch Arslan hatte sich in die Burg zurückgezogen und bot am Abend des letzten Schlachttages Friede an; solches meldete eine türkische Gesandtschaft, welche nach demüthiger Rede dem Kaiser ein köstliches Gefäß überreichte, aus einem Smaragd wunderbar geschnitten und mit herrlichem Balsam gefüllt. Friedrich aber warf das Geschenk zu Boden, daß die Scher­ben umherflogen und sprach:Ich allein will diese Kostbarkeit nicht; die Genossen der Noth mögen auch den Lohn mit mir theilen und nehmen, was ihnen beliebt!" Da sammelten die unterstehenden Kriegsgesellen nach Luft die Trümmer des Gefäßes und bewunderten schweigend die Großmuth ihres Herrn. Friedrich aber empfing zwanzig Geißeln des Sultans, ließ diesen ungekränkt und blieb fortan von feindlichen Ueberfällen befreit. So gelangte man nach unsäglichen Mühseligkeiten und schwerem Verlust an Menschen und Pferden in das befreundete Gebiet der christlichen Armenier und erreichte die Stadt Seleucia am Flusse Kalykadnus oder Salef. Hier ward etliche Tage gerastet; der Weg nach Syrien lag offen vor den Kreuzfahrern.

Was nun geschah, wird verschiedentlich erzählt. Einige Quellen be­richten: Friedrich, durch die Sommerhitze und durch die Erinnerung an seine Jugendzeit gelockt, habe nach geendetem Mittagsmahl ein Bad im Flusse genommen, sei aber plötzlich beim Schwimmen durch die Wellen hinweggeriffen und erst nach einiger Zeit besinnungslos aufgefunden worden, am Abend aber nach kurzem Wiedererwachen entschlafen. Größere Wahrscheinlichkeit hat der andere Bericht, nach welchem am 10. Juni 1190 das Heer auf einer Brücke den Salef überschritt. Herzog Friedrich voran, dann das Gepäck, zuletzt wie gewöhnlich der Kaiser. Diesem sei der Zug zu langsam vorgeschritten; müde des Harrens, sei er mit dem Pferde in den Fluß geritten, um schwimmend das andere Ufer zu erreichen. Da ergriffen ihn die Wellen, rissen ihn fort, und als man den Greis endlich ans Land brachte, war er bereits entseelt. Welcher dieser beiden Berichte nun wahr sei, fest steht, daß am 10. Juni 1190 Kaiser Friedrich der Rothbart durch einen raschen Tod in den Wellen des Salef hinweg- genommen ward.

Wer beschreibt die Verstörung, welche bei der Unglücksbotschaft in dem Heere der Kreuzfahrer ausbrach. Herzog Friedrich übernahm fortan