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geschilderte Begebenheit aus meinen Kinderjahren, steht er vor mir, der theure Onkel, und seine Augen blicken mich wie damals ernst utrd traurig an!

Als meine Gefährten mich aufsuchten, weil ich ihnen zu lange blieb, hatte ich mit großer Mühe eine Menge der braunen Knollen ausgegraben, um sie mitzunehmen.

Auf der Rückreise weilten wir in der Stadt, wo Onkel Heinrich gelebt hatte und gestorben war. Ich pflanzte die besten auf sein stilles Grab, die andern behielt ich selbst, pflegte sie sorgsam und nach Jahresfrist erfreuten sie mich durch ihr Blühen.

Auch mich erinnern sie an die herrliche Gebirgswelt, sie erinnern mich an den lieben, nie vergessenen Onkel und auch ich würde wie er dem kleinen naseweisen Mädchen heftig zürnen, das mit keckem Eigenwillen mir meine lieben Blumenzwiebeln zerstörte.

Der kleine Wanllerer.

Bon

Hcrmine Kmuslimir.

§preitze dich doch nicht so unbescheiden! du versperrst ja den Leuten beinahe den Weg," sagte ein hoch aufgeschossener Grashalm zu dem kleinen Wegerich, der seine starkrippigen Blätter weit über den Wegrand hinaus- streckte.Ach," lachte der Wegerich,alle können doch nicht so lang und dünn sein, wie du; die Landstraße ist noch breit genug für Menschen und Fuhrwerke, und hast du nicht gesehen, daß die Frau, die vorüberging, von meinen Blättern pflückte, das wunde Händchen ihres Kindes damit zu verbinden? Die Menschen kennen und schätzen mich als großen Heilkünstler." Neugierig unterbrach das Gänseblümchen die Unterhaltung mit der Frage: Wohin mögen nur alle die Menschen ziehen, die heute vorüber kamen?" Das weiß ich nicht," sagte der Grashalm und wiegte zitternd sein spitzes Haupt.Die ziehen weit, weit über's Meer in ein fremdes Land," mischte sich das Korn in die Unterhaltung.Ihr müßt die Vögel fragen, die können euch vielleicht mehr davon erzählen. Von meinen Verwandten sind auch schon viel Tausende mit über das Meer gefahren, aber noch Keines ist wiedergekommen mir zu erzählen, wie es im fremden Lande aussieht."O!" meinte der Wegerich,wer doch auch so wandern könnte! Es ist doch recht langweilig, immer so auf einer Stelle zu stehen."

T-.N. xx. 15