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Tage tritt. Solche salzhaltige Quellen, die in mancherlei menschlichen Leiden als heilsam getrunken und zu wohlthätigen Bädern verwendet werden, finden sich zu Creuznach, Nauheim, Salzungen, Halle a. d. Saale, Schönebeck, Neichenhall, Jschl rc.

An allen diesen Orten wird aber auch aus dem Soolwasser Kochsalz für unsere Küchen gewonnen. Ist der Salzgehalt des Masters bedeutend, so bringt man dieses in große über einem Feuerherde eingeniauerte Pfannen von Eisenblech, feuert so lange unter der Siedepfanne, bis das reine Wasser in Dampsform sich verflüchtigt und das Salz krpstallisirt in der Siedepfanne zurückgelassen hat. Enthält das Soolwasser dagegen einen geringern Theil von Salz, so würde die sofortige Abdampfung des Masters auf die eben dargestellte Weise zu viel Brennmaterial und Zeit in Anspruch nehmen.

Man sucht daher durch vorherige Verdunstung des reinen Wassers in freier Luft und in der Sonne dem Soolwasser einen höheren Grad an Salzgehalt zu geben. Zu diesem Zwecke erbaut man meistens aus Holz­balken ein langes Rüstwerk, ein sogenanntes Gradirhaus, welches mit recht krausen und wirren Dornbündeln ausgefüllt wird, so daß diese eine dem Luftzug von allen Seiten ausgesetzte Dornwand bilden. Ueber der Dornwand werden lange Rinnen angebracht, in welche man das Soolwasser leitet, daß es gleichmäßig aus diesen Rinnen in die Dornwand und durch dieselbe langsam, in Millionen Tröpflein getheilt, hindurch tröpfelt. Unten wird es in sogenannten Fallkasten wieder gesammelt.

Hat das Salzwasser einmal oder mehrmal solche Wanderung durch die von der Luft durchstrichene Dornwand gemacht, so ist ein großer Theil des reinen Wassers verdunstet, und das in den Fallkästen angesam­melte Master hat nun einen höhern Grad an Salzgehalt, so daß es leicht in den Siedepfannen abgedampft werden kann.

Daß auch das Meerwasser Salz enthält, ist allgemein bekannt, weniger aber dürfte bekannt sein, wo der Salzgehalt des Meerwasters herkommt.

In einem komischen Liede heißt es:

Warum sollte denn das Meer nicht salzig sein?

Es schwimmt ja eine Menge Heringe drein!"

Ihr lacht mit Recht über diese scherzhafte Erklärung; doch haben auch wohl viele schon die Erklärung belacht, nach welcher der Salzgehalt dem