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Gomorra entstanden ist. Auf der Südrvestseite finden sich große Stein­salzfelsen, welche den Salzgehalt des todten Meeres mit bedingen. Der größte Salzsee liegt in Utah in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und heißt Great-Salt-Lake, d. h. großer Salzsee. Der Salzgehalt seines Wassers ist so stark, daß rohes Fleisch, welches 12 Stunden in diesem Wasser gelegen hat, vollständig zu Pökelfleisch geworden ist. Auf­fallend erscheint es, daß viele nicht unbedeutende Süßwasserflüsse in den großen Salzsee, der keinen Abfluß hat, münden. Nach der oben dargelegten Ansicht der Naturforscher über die Entstehung des Salzgehaltes des Meeres müssen wir auch hier annehmen, daß gerade durch den stetigen Zufluß von Süßwasser und der in diesem enthaltenen geringen Salztheilchen der Salzgehalt des Salzsees mit bedingt ist.

In vielen Fällen sind die Salzseen aber Ueberbleibsel oder Rückstände vom Meere, das ehemals in den betreffenden Gegenden wogte und durch Bodenerhebungen oder sonstige gewaltige Naturereignisse zurückgedrängt wurde.

Wenn ein solcher Rückstand von dem verdrängten Meere nicht sehr tief war und keinen Wasserzufluß erhielt, so trockneten die zurückgebliebenen Wasserbecken aus und ließen einen salzigen Niederschlag auf dem Boden zurück. Hierdurch entstanden die vielfach in Asien sich findenden sogenannten Salzsteppen oder Salzwüsten, in denen eigenthümliche salzhaltige Pflanzen, die sogenannten Salsolaceen, wachsen. Unter diesen ist der Salzstrauch (UÄimoäenäi-on Li-Zentsuin) mit schönen rosenrothen Blüthen und silbergrauen Blättern die bekannteste.

Der berühmte römische Naturforscher Plinius, der bei dem Ausbruche des Vesuvs im Jahre 79 nach Christi Geburt ein Opfer seiner Wiß­begierde wurde, berichtet in seiner Naturgeschichte von vielen Seen, in welchen sich durch Austrocknen oder Verdampfen des Wassers Salz erzeugt habe. Auch erwähnt er die Bildung von Salz an der Meeresküste, sowie den Salzgehalt warmer Quellen; ja er führt sogarBerge von gewach­senem Salz" an, aus denen, wie er sagt, die Könige größere Einkünfte zogen, als aus Gold und Perlen.

Von unsern Voreltern, den alten Germanen, erzählt Plinius, daß sie Salzwasser auf brennendes Holz, besonders auf brennendes Eichen- und Haselholz, gegossen hätten, um durch die auf diese Weise herbeigeführte Verdunstung des Wassers Salz zu gewinnen. Dieses Salz hatte, weil es wahrscheinlich mit Kohlen vermischt war, eine schwarze Farbe. Plinius