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Arm und fremd, so fern der Heimath, Trauernd in der Freud'gen Reih'n, Steh'n sie ohne Lieb' und Freundschaft Unter Allen ganz allein;

Denken wohl der fernen Lieben,

Denken an vergang'nes Glück Schmerzlich zuckt bei Eurem Jubel Thrän' um Thrän' im stummen Blick.

Und was ist's, das sie beweinen?

Nicht des Reichthums Herrlichkeit!

Nicht der Feste lautes Rauschen,

Nicht des Glückes flimmernd Kleid! Nach der Heimath zieht ihr Sehnen,

Zu den fernen Lieben fort

Blieb doch ihres Herzens Leben,

Ihrer Liebe Fülle dort!

Liebe ist's, was sie beweinen!

O, so öffnet Mund und Herz,

Laßt sie Euch vertrauen dürfen,

Still ausweinen ihren Schmerz!

Glaubt es, nichts macht treu're Herzen, Als wenn Ihr mit zarter Hand Innig dieser Kinder sorget.

Die da fremd im fremden Land!

3. Haft Du Jemand weh gethan!

Kind, hast Du Jemand weh gethan,

O, geh' ihm nach und säume nicht;

Drück' ihm die Hand und sag':Vergieb, Was ich Dir that gern that ich's nicht!"

Laß' nicht die Sonne untergehen,

Wart' nicht zum neuen Morgengrau'n,

Daß nie! ach nie voll Bitterkeit Zwei ernste Augen auf Dich schau'n.