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Leg' keine Fesseln um Dein Herz,

Stoß' Dir kein Herze je zurück,

Daß Keiner zürnend von Dir geh'

Und von Dir scheid' mit hartem Blick!

Es stieß schon oft ein rauhes Wort Gar jäh zurück ein treues Herz

Und wenn nachher Du's auch beweinst,

Die todte Liebe weckt kein Schmerz!

Drum hast Du Jemand weh gethan,

Laß ihn nicht geh'n geh' nicht vorbei Drück' ihm die Hand und bitte warm,

Daß Alles nun vergessen sei!

4. An eine Heimgegangene Freundin.

Auch Du dahin, auch Du nun aufgenommen.

Nach einem kurzen ird'schen Pilgerlauf,

Zur Heimath, zu dem Paradies der Frommen; Der Heiland selbst rief Dich zu sich hinauf!

So ruh' denn aus in seinen Liebesarmen,

Die Du schon hier so fest umfangen hast;

Schlaf wohl, geliebtes Herz, zum letzten Male Wardst Du gebettet hier, zur letzten Rast!

Kein Frühling wird mehr Deine Wangen fächeln, Kein Sommer Dich mit seiner Pracht erfreu'n,

Der Freundin wirst Du keinen Gruß mehr lächeln, Ihr nicht mehr Deines Herzens Liebe weih'n.

Der Erde todt-dem Himmel aufgegangen!

O, selig Kind, das so im Herrn entschlief!

Du warst bereit, zu leben und zu sterben,

Mit Wachen und mit Beten, wann er rief!

O, sorgend Kind, mit Deinem Marthaherzen,

Deß ganzes Streben Friede, Friede! war;