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Der Wölfe Heulen beuchte mich widrig Gegen der Schwäne Singen.

Aber Skadi sang:

Nicht schlafen konnt' ich am Ufer der See Vor der Vögel Lärm;

Es weckte mich vom Wasser kommend Jeden Morgen die Möwe.

Da zog Skadi nach den Bergen und wohnte in Thrymheim. Dort jagt sie oft auf Schrittschuhen mit ihrem Bogen nach Thieren. Sie heißt Oendurdis. Von ihr wird gesagt:

Thrymheim heißt die sechste, wo Thiassi hauste,

Jener mächtige Jote;

Nun bewohnt Skadi, die scheue Götterbraut,

Des Vaters alte Beste.

Ein 8ommeriag.

Eine großstädtische Geschichte von W. Lackowitz.

1 .

Ja, Berlin ist doch eine große Stadt!"

Die überraschende Neuheit dieses Gedankens dürfte vielleicht man­cher der lieben Leserinnen ein Lächeln entlocken, aber bitt' um Ent­schuldigung, wir können als aufrichtiger Chronist und Geschichtsschreiber hier pflichtschuldigst nur wörtlich wiederholen, was der Herr Geheim- sekretär Pfeifer wirklich sprach, als er am Spätnachmittage eines Julitages nach Beendigung seiner Amtsgeschäfte und mancherlei anderer Besorgungen nach Hause kam.

Ganz erschöpft fiel er in die Sopha-Ecke, schürzte die große Troddel seines geblümten Schlafrockes noch einmal zusammen und wartete der Dinge, die da kommen sollten, will sagen, eines frugalen Mittagsbrodes.

Mittagsbrod am Spätnachmittage? Ja wohl, nicht anders, denn der Herr Geheimsekretär konnte schon seit Jahren nicht mit seiner Familie zusammen speisen, da die Kinder am Nachmittage pünktlich zur Schule mußten und der Vater ja erst gegen vier Uhr sein Bureau verlassen konnte. So speiste denn die Familie regelmäßig des Mittags ohne den Vater.