325

Dann stieg auch er ein; Freudenstein schloß den Wagenschlag und kletterte auf den Bock, die Peitsche knallte, die Pferde zogen an, das Dickerchen zappelte mit Händen und Beinen, und dahin rollte der Wagen.

Die Fenster des Hauses schlössen sich und die ungeheure Morgen­haube der Mutter Krause tauchte wieder in die dunklen Regionen ihres Kellers zurück. Diesen wichtigen Moment möge man nicht übersehen, denn sie wird in dieser merkwürdigen Geschichte nicht wieder auftauchen.

4 .

Dahin rollt der Wagen, und während die Pferde im langsamen Trott die Reisegesellschaft die Straße hinabbefördern, können wir uns ein wenig um die Verhältnisse der Familie Pfeifer bekümmern; Zeit haben wir jetzt gerade dazu, denn zu sehen giebt's in dieser alten Straße doch nichts.

Herr Pfeifer war Geheimsekretär im Ministerium. Sein Gehalt war nicht bedeutend, es genügte aber vollkommen, um bei den einfachen An­sprüchen, welche er und seine Gattin machten, ganz zur Zufriedenheit durchzukommen. Sie konnten ihre Kinder erziehen, wie sie es vor sich, vor den Menschen und dermaleinst auch vor Gott glaubten verantworten zu können, und es blieb noch so viel, um hie und da auch einen Armen zu erfreuen durch eine Kleinigkeit.

Badereisen und andere kostspielige Unternehmungen für die gute Jahreszeit lagen außer dem Bereiche der Möglichkeit, und es verlangte deshalb auch Niemand darnach. Was aber in keinem Jahre versäumt wurde, das war eine eintägige Partie nach irgend einem der mancherlei Orte, wohin die Bewohner der Residenz ihre kleinen Sommerausflüge zu machen pflegen.

Eine solcheLandpartie" wurde in jedem Jahre unternommen, in der Regel in den ersten Tagen des Juli, angeblich als Belohnung für die guten Censuren, welche die Kinder aus der Schule nach Hause brachten. Die beiden Aeltesten waren aber schon verständig genug, diesen Grund sehr wenig stichhaltig zu finden, denn wochenlang vorher war ja schon die Rede davon, tagelang vorher wurde schon dazu gerüstet, gewaschen, genäht, gebügelt. So lange sie mit ihrem kleinen Verstände zurückdenken konnten, war es nie anders gewesen.

Franz, der vierzehnjährige Gymnasiast, Tertianer, schlechter Lateiner, noch schlechterer Grieche u. s. w., gestand offenherzig zu, daß seine Censur