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und dann sind wir als ihr intimster Freund natürlich mit dabei. Dann aber sollen auch Sie, meine verehrten Leserinnen, allesammt freundlichst dazu eingeladen werden.

Um Kasel streck.

Von

Hermann Wagner.

Der Haselstrauch bietet uns fast das ganze Jahr hindurch irgend etwas Interessantes!

Während des Winters hängen die Blüthenkätzchen wie kleine Lämmer­schwänzchen von seinen dünnen Zweigenden herab. Hat der Februar einige irgend sonnenhelle Tage, so öffnen sich schon die bräunlichen Schuppen derselben und lasten den gelben Blüthenstaub in förmlichen Wölkchen herausfliegen. In der Nähe der Staubkätzchen sind meist auch die Stempelblüthen. Sie ähneln den Vlattknospen, sind jedoch etwas dicker als diese (Fig. 7). An ihrer Spitze strecken sich eine Anzahl purpurrother Narben gleich zierlichen Fäden hervor. Aus diesen Stempel­blüthen entstehen später die Nüsse.

Beim genauen Vergleichen der Knospen am winterlichen Strauche fällt es uns auf, daß selbige an einigen Schößlingen nur klein und verkümmert erscheinen. Wir schneiden einen solchen Zweig ab und spalten ihn der Länge nach auseinander. Das Mark finden wir bei ihm ausgefressen und entdecken in dem weißlichen Wurme, der am Grunde der Höhlung liegt, den Uebelthäter. Es ist die Larve des Hasel-Bockkäfers (Fig. 9), die hier ihr verborgenes und für den Haselstrauch verderbliches Werk treibt. Der ausgebildete Käfer ist schlank gebaut, schwärzlich von Farbe und sehr lebhaft. Er fliegt leicht auf und läuft flink, so daß wir seiner nicht leicht habhaft werden. In der Zeit vom Mai bis Juli nagt er ungefähr einen halben Fuß unterhalb der Zweigspitze etwas Rinde ab und klebt dort ein oder zwei kleine Eier an. Die winzigen Larven, welche aus denselben schlüpfen, fressen sich bis ins Mark des Zweiges und leben gegen zwei Jahre lang darin. Sie verursachen das Erkranken und selbst das Absterben der betroffenen Schossen.

Kaum beginnen im ersten Frühjahr die Laubknospen der Hasel zu schwellen und sich zu öffnen, so naht ihnen auch schon Besuch. Der