410
daß Du mit Gretchen völlig ausgesöhnt bist. Du kannst Manches von ihr lernen, liebe Emma."
„Das will ich gern," erwiderte Emma bereitwillig, „ich will nie wieder hoffährtig sein, denn an ihrem Beispiel und an dem meinen habe ich klar erkannt, daß Gott den Hoffährtigen widersteht, aber den Demüthigen Gnade giebt!"
» q-
Emma hat Wort gehalten. Sie kämpfte von nun an mit aufrichtigem Herzen gegen ihren stolzen Sinn, und niemals kam es wieder vor, daß sie aus Hochmuth lieblos und ungerecht wurde. Mit Gretchen wurde sie von Tag zu Tag inniger befreundet, und beide hatten Segen und Freude davon. Gretchen fühlte sich nun im Emmelinenstift sehr glücklich, und ihr stiller demüthiger Sinn, ihr liebevolles Herz erwarb ihr immer mehr die Liebe ihrer Gefährtinnen und die Zufriedenheit ihrer Lehrerinnen. In dem Verkehr mit so vielen Menschen lernte sie auch ihre Schüchternheit und Empfindlichkeit besiegen und wurde dadurch um so mehr geschickt zu dem Berufe einer Erzieherin, zu dem sie sich hier ausbildete.
Emma hat jetzt die Anstalt verlassen, Gretchen aber hat ihre Studien' noch nicht beendet. Wenn dies geschehen ist, wird Tante Anna ihr liebes Pathchen wohl gleich als Lehrerin anstellen, und Gretchen freut sich von Herzen, daß sie in der ihr so lieben Anstalt, in der Nähe ihrer theuren Mutter, ihrer geliebten Schwestern bleiben soll.
Immortellen.
Von
Dermsnn Wlngmr.
^Jährend des Winters spielen in den Kränzen und Guirlanden die Immortellen eine große Rolle. Sie werden mit Moos, Fichtenreis, getrockneten und gefärbten Astern und Gräsern, ja selbst mit künstlichen Blumen aus Papier und Zeugstoffen zusammengebunden und theils als Zimmerschmuck, noch häufiger bei Begräbnissen vielfach verwendet.
Unter dem Namen Immortellen oder Unsterblichkeitsblumen begreifen die Gärtner und Blumenhändler eine ganze Anzahl Pflanzenarten, welche sich dadurch auszeichnen, daß ihre Hüllkelchblätter ansehnlich groß, spreu- artig trocken, dabei aber blumenartig gefärbt sind und sich nach dem