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des jungen Herzogs Heinrich aus Sachsen nicht durchzufechten sei, so schlichtete er den mehrjährigen Streit endlich im Jahre 1142 dadurch, daß er jenem sein Land zurückgab; Baiern empfing der Markgraf von Oester­reich, Heinrich genannt Jasomirgott nach einem Schwur, welchen er gern im Munde führte; zur Bekräftigung des Friedens heirathete er des jungen Sachsenherzogs Mutter Gertrud.

Es war damals eine rauhe Zeit; mit dem Schwerte sein Recht for­dern, galt als Manneszierde; vor dem Gesetz galt keine Ehrfurcht, nur vor der Macht. Die schweren Kämpfe, welche er schon als Knabe durch­zumachen hatte, mußten den Sinn des jungen Heinrich frühreif und selbst­bewußt, hart und eisern machen; so bekam schon der Jüngling jenen trotzigen starren Sinn, welcher ihn später Gewaltiges erreichen ließ, um ihn noch weit tiefer herabzustürzen; so erneuerte sich denn auch mehrfach der Kampf gegen Kaiser Konrad um Baiern. Außerdem lenkte Heinrich schon als Jüngling in die Bahn ein, auf welcher er so glänzende Erfolge finden sollte, indem er die Ausbreitung seiner Macht nach Osten begann. Rechts von der Elbe nämlich saßen, seit Jahrhunderten bekämpft und noch immer unbezwungen, in dem Lande, welches jetzt Brandenburg, Mecklen­burg und Pommern heißt, die Slawen, ein zahlreiches heidnisches Volk; sie verabscheuten das Christenthum, welches ihnen nur die Herrschaft der Deutschen, ihre schweren Steuern und Zehnten brachte; in raschen Reiter­zügen verheerten sie das Land, mit ihren flinken Seeschiffen plünderten sie die Küsten der Ostsee; Niklot, der tapfere Obotritenfürst, war ein nicht zu .verachtender Gegner. Als daher 1147 Kaiser Konrad zum Kreuzzug in's Morgenland aufbrach, meinten die norddeutschen Fürsten, unter ihnen der junge Heinrich von Sachsen, es sei nicht minder verdienstlich, gegen die Slawen zu streiten. Sie drangen vor bis Demmin, jedoch ohne große Erfolge zu erzielen. Doch ging die langsame Arbeit der Verdeutschung des slawischen Bodens rastlos weiter, gefördert durch Heinrich und seine getreuen Helfer, den Grafen Adolf von Schauenburg, welcher als sächsischer Lehensmann die Grafschaft Holstein verwaltete; wie heute das Ziel des wanderlustigen Deutschen jenseits des Meeres liegt, so zogen damals aus dem stark bevölkerten Mittel- und Niederdeutschland Westfalen, Holländer, Flamänder in zahlreichen Schaaren nach den Küsten der Ostsee, auf den den Slawen abgefochtenen oder von ihnen verlassenen Gebieten deutscher Sitte eine neue Stätte zu bereiten; sie gründeten sich befestigte Städte, bauten Kirchen; Segeberg, Eutin, Lübeck sind in jener Zeit entstanden.