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Hand mischte er sich in den Thronstreit, welcher damals Dänemark ver­wüstete; 1157 nahm er Theil an Friedrichs erstem Polenfeldzug, erzwäng von Holstein die Abtretung der aufblühenden Handelsstadt Lübeck, gab deren Bürgerschaft Selbstverwaltung und andere bedeutende Vorrechte. Doch auch Baiern erfreute sich gleichzeitig seiner Sorgfalt; bei dem unbedeutenden Flecken München erbaute er eine Brücke, welche die Handelsstraße über die Jsar führte, und gab dadurch Anlaß zu dem gewaltigen Aufblühen der einstigen Königsstadt. 1159 zog er mit 1200 Gewappneten den: Kaiser nach Italien zu Hilfe und nahm Theil an der Belagerung von Crema. Gleich den übrigen deutschen Fürsten Eingang 1160 wieder entlassen, be­nutzte Heinrich der Löwe diese Frist zu einem Kriegszuge gegen die Slawen, welche neue Räubereien begangen hatten; er drang weit vor in das Gebiet des gegenwärtigen Mecklenburg; der gefürchtete Niklot fiel im Kampfe; das im Krieg niedergebrannte Schwerin ward neugebaut und mit Stadtrecht be­gabt; in den Burgen des Landes wurden deutsche Edle als Gebieter ein­gesetzt über die unterworfenen Slawen, für die Bekehrung derselben Sorge getragen, die verlassenen Striche mit Flanderern besiedelt; während des Jahres 1161 nahm Heinrich Antheil an der Belagerung von Mailand. Wie nahe Heinrich in jenen Jahren dem Kaiser stand, geht daraus hervor, daß er 1162 die Ehe mit Clementia von Zähringen löste; fünfzehn Jahre lang war er mit derselben vermählt gewesen; zwei Töchter waren vorhanden, und dennoch löste Heinrich die Ehe, ohne Zweifel darum, weil die Zäh- ringer dem Hause der Hohenstaufen feindlich gegenüberstanden.

Die Söhne des erschlagenen Niklot hatten einen Theil des väterlichen Erbes wiedererhalten, aber sie hielten das Versprechen der Ruhe und des Gehorsams nicht; dadurch sah sich Heinrich der Löwe wiederholt genöthigt, mit Waffengewalt gegen sie einzuschreiten. Als der ältere derselben 1164 die Feste Mecklenburg überfiel und erstürmte, die friedlichen Ansiedler er­mordete, Weiber und Kinder in die Knechtschaft schleppte, da drang Heinrich abermals mit einem Heere vorwärts, besiegte die Slawen in einer harten Schlacht bei Demmin und eroberte das Land bis zur Peene.

Für den Herbst 1166 hatte Friedrich Rothbart einen neuen großen Heerzug gegen Italien angesagt und wurde voraussichtlich längere Zeit von Deutschland ferngehalten. Die außerordentliche Macht, welche Heinrich durch den Besitz zweier Herzogthümer in seiner Hand vereinigte, war schon seit langer Zeit ein Gegenstand offenen und geheimen Neides, noch mehr aber banger Furcht der Nachbarn. Vertrauend auf seine Kraft wie auf