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die Freundschaft und den mächtigen Schutz des Kaisers, machte Heinrich, auch darin ein echter Welse, von seiner Macht den rücksichtslosesten Ge­brauch; die Bischöfe und kleineren weltlichen Fürsten, deren Gebiete das seinige berührten oder darin eingeschlossen waren, hatten unaufhörlich unter diesen Uebergriffen zu leiden; den freien Adel suchte er in abhängige Dienstleute zu verwandeln; in den weiten Gebieten, die er erobert hatte, herrschte er wie ein unbeschränkter Fürst. So war seine Regierung längst ausgefüllt durch eine Unzahl kleiner Reibereien und Feindseligkeiten, aus welchen er allerdings gewöhnlich als Sieger hervorging, was aber die herrschende Mißstimmung nur mehrte. Heinrich selbst erkannte, daß ein Gewitter in der Luft schwebe und alsbald nach Friedrichs Entfernung losbrechen werde; er traf also seine Vorsichtsmaßregeln, befestigte die Burgen stärker, legte größere Besatzungen hinein, schützte seine Hauptstadt Vraunschweig durch neue Werke. Vermuthlich in jener Zeit ließ er den ehernen Löwen aufstellen, welcher noch heute auf dem Vurgplatze zu Braun­schweig zu sehen ist; ursprünglich bedeutete derselbe allerdings nur die in , den Händen des Herzogs liegende Gerichtsbarkeit, aber das Volk gewöhnte sich bald, darin ein Sinnbild des löwenmuthigen Trotzes des Welsen und eine kühne Drohung gegen die Feinde zu erblicken.

Unmittelbar nach dem Beginn des italienischen Heerzuges brach auch in Deutschland das Ungewitter los. Markgraf Albrecht der Bär von Brandenburg, die Erzbischöfe Wichmann von Magdeburg und Hartwig von Bremen, Landgraf Ludwig der Eiserne von Thüringen, Graf Christian von Oldenburg und viele kleinere Herren vom Adel drangen gleichzeitig von verschiedenen Seiten in das Herzogthum Sachsen vor; sogar Neinald von Köln, des Kaisers allmächtiger Kanzler, in seinem westfälischen Besitze bedroht, schloß sich dem gewaltigen Fürstenbunde an. Es entbrannte ein mehrjähriger Krieg, welcher mit der äußersten Leidenschaft und Erbitterung geführt ward und dem Lande die tiefsten Wunden schlug. Friedrich Roth­bart vernahm in Italien davon; sein Heer war durch eine grauseuhafte Seuche fast vernichtet, die Besten hinweggestorben, und nun, wo Deutsch­land sein einziger Rückhalt gegen die anstürmende Volkskraft Italiens ist, wird Deutschland vom Meer bis zu den Alpen von einem wüthenden Kampfe durchtobt, welcher geführt wird gegen den treuesten und mächtig­sten Anhänger des Hohenstaufenhauses. So schickte Friedrich sofort den Erzbischof Konrad von Mainz nach Deutschland und gebot Waffenruhe Doch war die Erbitterung der Gegner so groß, daß auch nach Friedrichs

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