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Heimkehr 1168 die Fehde noch mehrmals erneuert ward, bis der Kaiser Sommer 1169 auf dem Bamberger Reichstage den Frieden abschloß und zwar völlig zu Heinrichs des Löwen Gunsten, welcher aus dem allgemeinen Sturm ebenso mächtig und in den Augen der Welt nur noch glänzender hervorging.

So innig die beiden Häuser der Hohenstaufen und Welsen zu jener Zeit verbunden erschienen, so trat doch nach und nach eine Lockerung des Verhältnisses hervor, welche zur Mißstimmung und schließlich zu völligem Bruche führte. Des Kaisers Neffe Friedrich, Herzog von Schwaben, der Gemahl von Heinrichs des Löwen Tochter Gertrud, war in Italien an der Pest gestorben, und damit ein starkes Band zwischen den beiden Häusern zerrissen. Der alte Wels VI., Heinrichs Oheim, hatte durch dieselbe Seuche seinen einzigen Sohn verloren und bot seine ausgedehnten schwäbischen Hausgüter Heinrich dem Löwen als Erbtheil an, wenn derselbe dem Alten ein lebenslängliches zur Fortführung seines schwelgerischen Hofhaltes aus­reichendes Einkommen zusichere. Das that Heinrich, hielt aber thörichter­weise sein Versprechen nicht; da bot Wels VI. dasselbe Abkommen seinem anderen Neffen, dem Kaiser Friedrich an, und dieser war sehr erfreut, so bequemerweise seine schwäbischen Besitzungen abrunden zu können. Heinrich der Löwe sah die schöne Erbschaft schwinden und ärgerte sich, beides über Oheim und Vetter. In jene Zeit, Eingang 1168, fällt Heinrichs zweite Ehe mit Mathilde, der Tochter König Heinrichs II. von England, einer frommen, edlen und starken Frau, welche zugleich aus ihrer Heimath die Liebe zur Dichtung an den kriegerischen Welfenhof mitbrachte.

Der Friede war wiederhergestellt, und durch den Tod des Markgrafen Albrecht des Bären von Brandenburg, Ausgang 1170, sah sich Heinrich der Löwe von seinem gefährlichsten Gegner befreit; die Slawen, durch Strenge eingeschüchtert oder durch Milde zur Unterwerfung gewonnen, sammelten sich in Städten, nahmen deutsche Bildung und Sitte an und trieben fortan statt der Seeräuberei friedlichen Handel; das so viel be- strittene Land an der Ostseeküste war nach und nach so gut wie deutsch. So konnte Heinrich nunmehr daran denken, wie die meisten Fürsten jener Zeit einen Zug in das heilige Land zu unternehmen, nicht einen Kreuzzug in Wehr und Waffen, sondern eine friedliche und zugleich die gewaltige Macht des Fürsten zur Schau stellende Wallfahrt. Die Verwaltung seines sächsischen Landes übergab er seiner Gemahlin Mathilde; dann trat er Eingang 1172 seinen glänzenden Pilgerzug an, welchen die Sage nach-