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mals mit wunderbaren Abenteuern ausgeschmückt hat. Von Praunschweig aus zog Heinrich mit zahlreichem und glänzendem Gefolge nach Wien, dann zu Schiffe die Donau hinab bis in das gegenwärtige Serbien. Hier betraten sie das Land des griechischen Kaisers Emanuel; im waldigen Thale der Morawa hatten sie von nächtlichen Anfällen der wilden Serben zu leiden; über Nicaea und Adrianopel erreichten sie am Charfreitag 4. April 1172 glücklich die Hauptstadt Konstantinopel. Durch Voraussendung kost­barer Geschenke an Rossen, Waffen und Gewändern angemeldet, erschien Heinrich am Ostersonntag vor dem Kaiser und ward mit hohen Ehren und der reichsten Entfaltung morgenländischer Pracht empfangen. Emanuel stellte dem deutschen Herzog für die weitere Reise ein wohlausgestattetes Schiff zur Verfügung und beschenkte ihn mit Sammet und köstlichem Pelz­werke. Einem schweren Sturm entronnen, gelangten die Reisenden glück­lich nach der Feste Akre, wo sie die Templer und Johanniter in festlichem Zuge einholten. Gleiche Ehren erwarteten den Herzog zu Jerusalem, wo ihn die gesammte Geistlichkeit in die Kirche des heiligen Grabes geleitete und der König selbst ihm im Palaste Herberge bot; Heinrich beschenkte das heilige Grab freigebig, ließ es auf seine Kosten mit kunstreichen Mo­saikarbeiten schmücken und die Hauptthüre mit reinem Silber auslegen. Von Jerusalem aus besuchte er die übrigen heiligen Stätten des Landes, den Oelberg, Bethlehem, Nazareth, den Jordan; dann gebot die steigende Sommerhitze die Rückkehr. Von Antiochien aus segelte Heinrich nach Tarsus, wo ihn Kilidsch Arslan, der Sultan von Jkonium, durch 500 Bewaffnete empfangen und sicher über das Gebirge geleiten ließ; der ritterliche Sultan begrüßte ihn dann selbst und bewies eine königliche Gastfreundschaft; aus 800 schönen Pferden durfte sich jeder der Ritter eines auswählen; Heinrich selbst erhielt 30 der edelsten Rosse mit silbernen Zäumen, sechs Filzzelte, 6 Kameele, zwei Leoparden, einen kostbaren Mantel und ein aus feinster Seide gefertigtes Gewand. Von Koma aus durch­schnitten die Reisenden wohlbehalten die Einöden im Innern von Klein­asien und gelangten endlich wieder an den Hellespont. Kaiser Emanuel ward nochmals begrüßt und bot dem Scheidenden vierzehn mit Gold-, Silber- und Seidengewändern beladene Maulthiere zum Geschenk; Heinrich schlug dieselben aus und erbat sich dafür einige Reliquien, die er auch empfing, dazu noch eine kostbare Sammlung von Edelsteinen. Auf dem­selben Wege, auf welchem sie gekommen, zogen darauf die Pilger wieder heimwärts; Eingang 1173, nach gerade einjähriger Abwesenheit, war

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