439

Solch ein Abenteuer war ganz nach Lokis Sinn. Da mußte er mit dabei sein.

Da sprach Loki, Laufeyas Sohn:

Nun muß ich mit dir als deine Magd:

Wir beide reisen gen Riesenheim."

Bald wurden die Böcke vom Felde getrieben Und vor den gewölbten Wagen geschirrt.

Felsen brachen, Funken stoben,

Da Odins Sohn reiste gen Riesenheim.

Ein solches Gefährt ist freilich schon von ferne zu bemerken, besonders wenn auf die Ankommenden gewartet wird.

Anhob da Thrym der Thursenfürst:

Auf steht, ihr Riesen, bestreut die Bänke,

Und bringet Freyja zur Braut mir daher,

Die Tochter Niördrs aus Noatun.

Heimkehren mit goldenen Hörnern die Kühe,

Rabenschwarze Rinder, dem Riesen zur Lust.

Viel schau ich der Schätze, des Schmuckes viel:

Fehlte nur Freyja zur Frau mir noch."

Früh fanden Gäste zur Feier sich ein,

Man reichte reichlich den Riesen das Ael,

Thor einen Ochsen, acht Lachse dazu,

Alles süße Geschleck den Frauen bestimmt,

Und drei Kufen Meth trank Sifs Gemahl.

Das mußte freilich die Verwunderung des Bräutigams erregen; und er fragt:

Wer sah je Bräute gieriger schlingen?

Nie sah ich Bräute so gierig schlingen,

Nie mehr des Meths ein Mädchen trinken."

Der schlaue Loki fürchtet wohl Entdeckung vor der Zeit und sucht das Wunder zu erklären.

Nichts genoß Freija acht Nächte lang.

So sehr nach Niesenheim sehnte sie sich."

Lüftern lüftet der Niese etwas den Schleier, um seine Braut anzusehen: da trifft ihn ein Blick aus Thors Augen, daß er durch den weiten Saal zurückschreckt.