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Apfelbaume und rothbäckige Kinder, Knaben und Mädchen, traten schüch­tern oder herzhaft heran. Bald brachten die größeren Mädchen ihr Strickzeug. Die liebe Frau Pfarrer hatte angefangen sie stricken zu lehren und freute sich nun Helfer zu haben. Am Ende der Woche waren wohl 12, dann 16 bis 20 Kinder versammelt, auch Knaben lernten stricken. Wir sangen, spielten, gingen Sonntags mit der Kinderschaar und den: lieben Pfarrer spazieren an den Rhein und in die Wälder und unsere Schaar ward wie eine Lawine immer größer."

Im Winter wurde ein Umbau bei uns vollendet und am 16. März l841 begingen wir das Fest der Einweihung unseres Schulzimmers. Die Schule hatte den Charakter einer Arbeitsschule, die von größeren und kleineren Kindern besucht wurde. Die Kinder waren sehr anhänglich an uns und wir lernten verstehen was es heißt: Werdet wie die Kindlein! Wie gleichgültig ist uns ein Kind, wenn wir an ihm vorübergehen, wie anders aber, wenn wir einem stillen kleinen Wesen näher treten, sein Zu­trauen gewinnen.-Das ist ein wahrhaft zauberischer Unter­

schied, wenn wir Hand anlegen, oder Menschen wie Sachen ansehen!"

Meine Töchter bekamen fortwährend Unterricht von dem lieben Pfarrer und durch seine Predigt und seinen Wandel wurden wir gefördert im christlichen Leben."Unerwartet kam uns die Berufung der lieben Pfarrerfamilie nach Jllenau, sie schieden von uns im Dezember 1842."

Frau Jolbergs Arbeitsfeld vergrößerte sich immer mehr und nun dachte sie daran ein Haus zu kaufen und einige Mädchen zur praktischen Ausbildung für die Kinderpflege aufzunehmen. Sie schrieb einen Plan dazu nieder und schickte einen Aufsatz an Pfarrer Mann, der ein Volks­blattReich Gottes" herausgab, in diesem Blatte wurde der Aufsatz ab­gedruckt. Er erweckte viele Theilnahme, es kamen von allen Seiten Geld­beiträge, damit der vorgelegte Plan in's Leben gerufen werde. Pfarrer Mann kam um die Zeit an die Stelle von. Pfarrer Fink, er griff thätig in die Sache ein, es wurde in Leutesheim ein Haus gekauft, mehrere Mädchen wurden aufgenommen und der Unterricht begann. Am Morgen wurde eine Andacht gehalten, dann vertheilten sich die Zöglinge, Schwestern genannt, in die verschiedenen Schulabtheilungen und zu häuslichen Ar­beiten, in welchen regelmäßig abgewechselt wurde. Die Schülerinnen lernten singen, übten sich im Erzählen biblischer Geschichten, auch anderer kindlicher Geschichtchen, sie hatten Anschauungsunterricht und lernten kleine Kinder nützlich und spielend beschäftigen. Das Lesen, Schreiben, Rechnen